Mittelfristig Ende von Plug-in-Hybriden in Sicht?
WILMINGTON. Der Kraftstoffverbrauch von Plug-in-Hybriden (PHEV) ist um ein Vielfaches höher als beworben. Das behauptet eine Studie des von US-Klimastiftungen finanzierten International Council on Clean Transportation (ICCT) und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI-Merkblatt, 6/22). Laut WLTP-Norm verbrauchten diese Autos mit Verbrennungsmotor und zusätzlichem E-Antrieb 1,6 bis 1,7 Liter Sprit je 100 Kilometer. Tatsächlich seien es bei Privat-PHEV 4,0 bis 4,4 Liter, bei Firmenautos bei 7,6 bis 8,4 Liter. „Der reale elektrische Fahranteil liegt im Durchschnitt bei etwa 45 bis 49 Prozent für Privat-Pkw und bei etwa 11 bis 15 Prozent für Dienstwagen“, so das ISI. Die EU-Kommission habe die ICCT-Studie in einen neuen Regulierungsentwurf übernommen, so daß PHEV ab 2025 „realistischer“ beurteilen würden. Mittelfristig bedeute dies das Ende der PHEV. Die Bundesregierung subventioniert seit Januar 2023 nur noch reine E-Autos (Fraunhofer Magazin, 3/22). (ck)
E-Roller schlecht in den Stadtverkehr integriert
BERLIN. Die 2019 vom damaligen CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer durchgedrückte Zulassung von elektrischen Tretrollern in deutschen Städten sollte die „Verkehrswende“ voranbringen und Pkw-Fahrten ersetzen. Doch herumliegende E-Scooter behindern den Verkehr eher, als daß sie ihn erleichtern. Wie eine Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigt, ist das Konfliktpotential zwischen Rollernutzern und anderen Verkehrsteilnehmern hoch (Difu-Berichte, 4/22). Fast jeder sechste Fußgänger sei bereits wegen eines Rollers in Gefahr geraten, nicht zuletzt weil viele die Präsenz dieser Vehikel noch unterschätzen. Ein Drittel der Befragten gab an, damit auch zur Arbeit zu fahren. E-Scooter würden zudem zum Einkaufen und für andere private Erledigungen genutzt. Was zur erfolgreichen Integration in den Stadtverkehr noch fehle, sei die Hauptsache: eine Infrastruktur aus hochwertigen Radwegen und Sammelparkplätzen. (vz)
Chemieforschungszentrum in alter Braunkohleregion
POTSDAM. Im Wettbewerb um den Aufbau von Forschungszentren in alten Kohleregionen hat sich ein Konzept nach dem Vorbild des Technologietransfermodells am Massachusetts Institute of Technology (MIT) durchsetzen können. Das Bundesforschungsministerium, der Freistaat Sachsen und Sachsen-Anhalt haben aus hundert Vorschlägen unter anderem das Projekt „Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC) ausgewählt. Ziel des CTC sei, die Chemiewirtschaft durch die Entwicklung nachhaltiger Produktionsprozesse auf Basis nachwachsender Rohstoffe und recycelter Materialien in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Die Idee stammt von Peter Seeberger und Matthew Plutschack vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Das mit 170 Millionen Euro jährlich geförderte CTC soll auf dem Grundstück einer ehemaligen Zuckerfabrik in Delitzsch bei Leipzig entstehen (Max Planck Forschung, 4/22). (sl)
Erkenntnis
„Es gibt eine tiefe Überzeugung in den USA: Wenn uns China wirtschaftlich schlägt, werden sie uns auch militärisch schlagen. Also muß die Chip-Produktion zurückgeholt werden. Die Zukunft der Tech-Branche basiert darauf, wer die Chips kontrolliert. Taiwan ist mit Blick auf China zu verwundbar. Ich könnte mir vorstellen, daß die USA die Fabriken in Taiwan zerstören, damit die Chinesen sie nicht nutzen können.“
Kenneth Rogoff, früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds