© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/23 / 27. Januar 2023

Mit Statistiken das schlechte Ganze vernebeln
Wenn das absolut Böse zuschlägt
(wm)

Das Geschäftsmodell des linken Greifswalder Katapult-Magazins beruht auf dem Anspruch, im politischen Diskurs ausschließlich mit „trockenen Zahlen“ überzeugen zu wollen, Statistiken sollen den Anschein von Objektivität erwecken. Tatsächlich verfahren die meisten Beiträge aber nach Churchills Maxime, keiner Statistik zu trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. Ein jüngstes Paradebeispiel für diese Variante „Fälschen durch Weglassen“ findet sich in dem mit reichlich Datenmüll abgefüllten Essay der Katapult-Redakteurin Anna Hansen, der sich der in westlichen Gesellschaften zunehmenden Alltagsgewalt widmet (Ausgabe 1–3/2023). Sie belegt diesen Trend unter anderem mit der hohen Zahl weiblicher Vergewaltigungsopfer in Deutschland, Frankreich und Schweden, Angaben zur Herkunft der Täter fehlen natürlich. Für Hansen sind sie per se „Menschen mit einem dunklen Kern“, der ihre „antisozialen Persönlichkeitsmerkmale“ determiniert. Daß sie zur Illustration des von allen sozialen Kontexten isolierten Wirkens des „absolut Bösen“ dann das mutmaßlich russische Massaker im ukrainischen Butscha und nicht den von Muslimen verübten Massenmord im Pariser „Bataclan“ wählt, entstellt ihren „das schlechte Ganze“ (Adorno) vernebelnden Pseudopositivismus immerhin zur Kenntlichkeit. 


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