Ob sie nun Thilo Sarrazin, Peter Hahne, Uwe Tellkamp oder Julian Reichelt heißen – für Daniel Bax, den Pressesprecher des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, sind das „alte weiße Männer“, die an einer Paranoia leiden, weil für sie jede Veränderung ein Zeichen des kulturellen Niedergangs sei. In ihrer „Wahnwelt“, so zetert der etablierte Blasenbewohner Bax, der sich offenbar nie mit demographischen Statistiken befaßt noch je die Fußgängerzone einer beliebigen deutschen Großstadt passiert hat, würden Sarrazin & Co. an die „fixe Idee“ vom „Großen Austausch“ glauben, der zufolge „vermeintliche“ Strippenzieher wie der US-Großspekulant George Soros den „perfiden Plan“ verfolgten, Europas Völker durch orientalisch-afrikanische Zuwanderer zu ersetzen. Schon mit Rücksicht auf seinen Arbeitgeber distanziert sich der „alte weiße Mann“ Bax natürlich von „diesen Leuten“, gewährt aber in seinem Pamphlet „Heul leiser, Dieter!“ (zeitzeichen, 12/2022) zugleich tiefe Einblicke in die eigene, dieses Stigma wahrlich verdienende „Wahnwelt“. Denn für den ehemaligen taz-Redakteur Bax gibt es mehr als zwei Geschlechter, findet die Islamisierung nirgendwo statt, signalisieren Gendersterne keinen Angriff auf die deutsche Sprache, tilgt die Zensur von Jugendbüchern nur „diskriminierende Begriffe“. Vom „angeblich“ die Meinungsfreiheit bedrohenden „woken Tugendterror“ könne zudem so lange keine Rede sein, wie Tübingens Bürgermeister Boris Palmer trotz „rassistischer Bemerkungen“ stets im Amt bestätigt werde. Oder ähnliche „Gegenreden“ nichts weiter als einen „kleinen Shitstorm auf Social Media“ provozierten.