Türkei kritisiert Koranverbrennung
STOCKHOLM. Das Verbrennen eines Exemplars des Korans, des heiligen Buches der Muslime, vor der türkischen Botschaft in Stockholm habe „nichts mit Freiheit zu tun“, betonte der Kommunikationsdirektor des Präsidenten, Fahrettin Altun, in einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. „Dieser Vorfall soll zur Gewalt gegen Muslime, insbesondere gegen Muslime in Schweden, ermutigen. In der Kristallnacht verbrannten die Nazis Thora-Seiten. Würden die schwedischen Behörden heute einen solch abscheulichen Akt als freie Meinungsäußerung anerkennen?“ ergänzte der in Aalen geborene Politiker. Altun erinnerte Schweden zudem an das dreiseitige Memorandum mit Finnland, das auf einem Nato-Gipfel im Juni 2022 unterzeichnet wurde, um auf die Sicherheitsbedenken der Türkei einzugehen: „Schwedens Regierung hat Ankara in Madrid einige Zusagen gemacht, aber sie hat ihre Versprechen nicht erfüllt.“ Auf die Frage nach dem aktuellen Stand des für diese Woche geplanten Besuchs des schwedischen Verteidigungsministers in Ankara antwortete der 46jährige: „Unser Verteidigungsminister Hulusi Akar hat angekündigt, daß dieser Besuch aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Schweden abgesagt wurde. Die Botschaft ist eigentlich ganz klar: Wenn Schweden die Sorgen der Türkei nicht ernst nimmt, hat es keinen Sinn, zusammenzukommen.“ Am vergangenen Samstag hatte der dänisch-schwedische Rechtsextremist Rasmus Paludan vor circa 50 Anhängern und unter Polizeischutz einen Koran verbrannt. „Das macht es uns nicht leichter, Mitglied der Nato zu werden“, erklärte Verteidigungsminister Pål Jonson. Ministerpräsident Ulf Kristersson drückte sein Mitgefühl für die Muslime aus. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. Aber was legal ist, ist nicht unbedingt angemessen“, schrieb Kristersson auf Twitter. „Wenn Sie die religiösen Überzeugungen der Türkei oder der Muslime nicht respektieren, werden Sie von uns keine Unterstützung für die Nato-Mitgliedschaft erhalten“, betonte dagegen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. (ctw)
Perus Präsidentin warnt vor weiteren Protesten
LIMA. Perus Präsidentin Dina Boluarte hat ihre Landsleute zum Dialog aufgerufen, um die gewalttätigen Proteste zu beenden, die den Peruanern, „die in Ordnung leben“ wollen, schaden. In einer an die Nation gerichteten Erklärung habe das Staatsoberhaupt nach Angaben der Nachrichtenagentur Andina die Fake News über die Exekutive zurückgewiesen und betont, daß das Ministerkabinett geeinter denn je sei und weiterhin an der Förderung der nationalen Entwicklung arbeite. Seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember wird das Land von Unruhen erschüttert. Die Demonstranten fordern Neuwahlen. Im Zuge der Proteste starben mindestens 45 Menschen. Vor diesem Hintergrund betonte die Politikerin der linken Regierungspartei Perú Libre, daß gewaltsame Proteste, zu denen auch das Blockieren von Straßen und die Zerstörung von privatem und öffentlichem Eigentum gehören, gegen das Gesetz verstoßen: „Sie wollen die Rechtsstaatlichkeit brechen, Sie wollen Chaos und Unordnung stiften, und innerhalb dieses Chaos und dieser Unordnung wollen Sie die Kontrolle über die Nation übernehmen: Das ist falsch.“ (ctw)