© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/23 / 27. Januar 2023

Studie: Bildungswesen im freien Fall
Schule braucht wieder Autorität
Josef Kraus

Seit Jahren wird am deutschen Schulwesen herumdiagnostiziert. Kürzlich hat auch die Bosch-Stiftung gar nicht so neue Befunde aufgelegt: Danach fehlt es an Lehrern; die Schüler fallen zurück, nicht nur wegen Corona; und die Schulen sind mit immer mehr Migrantenkindern überfordert. Wir wissen es seit langem, aber die Gründe und Folgen kritisch zu benennen ist politisch nicht opportun. Ab einem Anteil von 20 Prozent Migrantenanteil leidet das Lernniveau einer Klasse, die Leistungen sanken aufgrund eines um sich greifenden Abitur-Vollkasko-Wahns – einhergehend mit abgesenkten Ansprüchen. Die Autorität der Schule wurde unterminiert, weil in immer mehr Klassen Paschas und Prinzessinnen respektive deren Eltern – mit und ohne Migrationshintergrund – den Ton angeben.

Zig Schulminister der 16 deutschen Länder versagen hier seit Jahr und Tag. Von den ewig-morgigen Bildungs-„Wissenschaftlern“ wollen wir gar nicht erst reden. Klar: Es fehlen Zigtausende an Lehrern. Aber noch mehr fehlt es an der Achtung der Autorität von Schule. Wenn Eltern- und Schülerschaft nicht endlich in Gänze die Schule wieder ernst nehmen, hilft vielleicht nur noch, was dereinst der bis 2015 amtierende Bezirksbürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), gefordert hat: „Kommt das Kind nicht in die Schule, kommt das Kindergeld nicht aufs Konto.“ Wir erweitern den Satz: „Nimmt das Kind Schule nicht ernst, ...“






Josef Kraus war bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.