© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/23 / 20. Januar 2023

Meldungen

Zoonose-Forschung zur Abwehr viraler Bedrohungen

DAVIS. Derzeit sind für wenige Viren die genetischen Sequenzen entschlüsselt. Für jedes bekannte Coronavirus gibt es aber etwa 4.000 weitere, die nur in der Tierwelt zirkulieren. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI), so hofft Dennis Carroll, Chef des Global Virome Projets (GVP), wäre es aber bis 2033 möglich, 70 Prozent der unentdeckten Viren aufzuspüren. Werde bis dahin eine Milliarde Dollar in das internationale GVP-Netzwerk investiert, „wären wir nicht nur auf einen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 beschränkt, der letztlich keine Wirkung gegen das nächste Coronavirus hat“, so der kalifornische Biomediziner. Vielmehr könne man einen Breitspektrum-Impfstoff entwickeln, der gegen die gesamte Coronavirus-Familie wirksam sei. Dasselbe gelte für andere Virenarten wie Mers und Sars. Da mit dem „enormen Bevölkerungswachstum“ und dem Vordringen menschlicher Siedlungen in Wildtiergebiete die Gefahr von Zoonosen, der Viren-Übertragung von Tier zu Mensch, zunehme, sollte man bei der Prävention und Kontrolle künftiger „viraler Bedrohungen“ nicht sparen (Natur, 1/23). (dm)

 www.globalviromeproject.org





Frühe Therapie wichtig für gestreßte Prüflinge

FRANKFURT. 15 bis 30 Prozent der Schüler und Studenten in Deutschland leiden unter Prüfungsangst. Sie schneiden in Klausuren und mündlichen Examina oft schlechter ab als ihre Mitprüflinge. Nach einer verbreiteten Annahme hindern starke Aufregung und Gedankenrasen sie daran, eigentlich vorhandenes Wissen abzurufen. Ein Vorurteil, das korrigiert werden muß, wie eine Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung zeigt, die 309 Medizinstudenten untersuchte, die sich auf einer digitalen Plattform auf ihr 2. Staatsexamen vorbereiteten. Der Streß beginne lange vor der akuten Prüfungssituation. Sorgen um den Examensausgang führen früh dazu, daß diese Prüflinge weniger effektiv und strukturiert lernen, was wiederum ihre Furcht vor der Testsituation verstärkt. Die Therapie müsse bei ihnen daher so früh wie möglich beginnen. Die Betroffenen sollten sich dabei Techniken zur Angstreduktion aneignen. Zudem seien ihnen Strategien für effizientes Lernen zu vermitteln (Gehirn & Geist, 2/23). (sr)

 www.dipf.de





Berlin-Neukölln holzt viel ab und pflanzt wenig nach

BERLIN. Im rot-grün-schwarz regierten Berliner Stadtbezirk Neukölln wurden zwischen 2019 und 2021 insgesamt 5.785 Bäume gefällt, aber weniger als ein Fünftel davon nachgepflanzt. Das geht aus der Antwort des grünen Vizebürgermeisters Jochen Biedermann auf eine Anfrage des AfD-Bezirksverordneten Christian Hoffmann hervor. Insgesamt 2.831 Bäume seien auf Privatgrundstücken gefällt worden, 1.713 Bäume in Parks und Grünanlagen. Die übrigen gefällten Bäume betreffen Grundstücke in Bezirkshand (384) und entlang von Straßen (859). Hauptgrund der Baumfällungen sei anhaltende Trockenheit. Durch den Wassermangel seien die Bäume derart geschwächt, daß sie krank und so zu einem Risiko wurden. Das Straßen- und Grünflächenamt selbst pflanzte 54 Bäume nach. 884 Neupflanzungen wurden beauftragt. (fis)

 www.berlin.de 





Erkenntnis

„Der Winter 2023/2024 wird im Energiesektor nicht unbedingt leichter. Deswegen gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und da gehören die Atomkraftwerke dazu. Wir sollten diese Entscheidung nicht wieder aufschieben, damit die Betreiber sich darauf vorbereiten und neue Brennstäbe beschaffen können.“

Ulrike Malmendier, Ökonomieprofessorin an der University of California und seit 2022 „Wirtschaftsweise“ der Bundesregierung