Im Netz kursiert seit Ende vergangenen Jahres ein obskur anmutendes Wahlwerbevideo, das der AfD gewidmet ist. Auf Twitter wurde es bereits rund 670.000mal gesehen. Hinter dem viralen Musikvideo steckt der Frankfurter Rapper SchwrzVyce, der sein Werk selbst als „offiziellen Wahlwerbespot“ für die AfD deklariert hat. Der Musiker, bürgerlich Kaia Boehm, machte sich erstmals in der Corona-Pandemie einen Namen, als er äußerst regierungskritische Songs veröffentlichte.
Die harte Wortwahl, die im migrantischen Deutschrap kein Problem ist, veranlaßte Youtube zur Zensur.
Auch in seinem schlicht als „AfD“ betitelten Lied führt er seine politische Unkorrektheit fort und teilt verbal heftig gegen die Ampel-Regierung und ihre Wählerschaft aus. Mit „gepiepsten“ Zeilen wie „Diese Hu*****e haben das Land kaputtgemacht“ oder „All die Vögel tun so, als wär’ alles okay, wählen links, CDU, grün oder SPD. Doch ich muß kotzen, wenn ich diese M*****n seh‘“, wagt der Skandalrapper einen provokanten Stich in die „grün-versiffte-woke-sch***-Agenda hier in diesem Land“. Mittlerweile wurde das Lied auf Youtube zensiert – obwohl die Wortwahl sonst längst Standard im migrantisch geprägten Deutschrap ist –, was SchwrzVyce lediglich dazu veranlaßte, noch mehr Salz in die Wunde seiner Kritiker zu streuen und einen Link zu einer „ungepiepsten“ Version „für die echten Patrioten“ bereitzustellen.
Damit schlägt der Politrap-Versuch auch noch im neuen Jahr weiterhin hohe Wellen. Auch weil Boehm erst kürzlich ein Unterlassungsultimatum der AfD verstreichen ließ. Der AfD-Bundesgeschäftsführer Hans-Holger Malcomeß hatte den ungefragten Partei-Samariter aufgefordert, die Verbreitung des Videos zu unterlassen, da es neben einer Verletzung der Markenrechte am Parteilogo ebenfalls eine „offensichtliche Falschbehauptung“ darstelle. Die AfD habe nämlich gar nichts von ihrem „Glück“ gewußt, einen brandneuen Wahlwerbespot auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. In einer Antwort auf eine JF-Anfrage geht sie klar auf Abstand zu dem gesamten Projekt und betont, bei dem Clip handele es sich um „keine Produktion der Alternative für Deutschland“. Die Partei habe „es weder beauftragt, noch teilt sie in irgendeiner Form dessen Inhalte“.