© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/23 / 20. Januar 2023

CD-Kritik: Simple Minds – Direction of the Heart
Beständiger Sound
Eric Steinberg

Selbst nach 44 Jahren Bandgeschichte und 17 Studioalben ist die schottische Band Simple Minds noch nicht müde, den Sound der achtziger Jahre hochleben zu lassen. Auch ihr jüngstes Werk „Direction of the Heart“ kommt mit einer Mischung aus treibenden Elektrorock-Klängen, Synth-Pop und einer Prise Post-Punk daher – und verkörpert somit Beständigkeit. Es bleibt beim typischen Sound, beweisen müssen sich die Musiker längst nicht mehr. Veränderungen gibt es lediglich in der Stimmung des Albums. So sorgen zumindest die instrumentalen Elemente dieses Mal für mehr Heiterkeit. Das liegt nicht nur an den funkigen Bestandteilen, sondern vielmehr am hervorgehobenen Gitarrenspiel des Gründungsmitglieds Charlie Burchill. „Wer hätte gedacht, daß wir so viel Spaß beim Erstellen haben würden?“, so Jim Kerr, Sänger der Band und ebenfalls seit der Gründung 1978 mit dabei. Ohne düstere Innenansicht aus der Feder von Kerr kommt das Album dennoch nicht aus. In dem Song „Planet Zero“ heißt es: „Sometimes it feels like there’s no words to say, sometimes it feels I’ve lost my way today. Into a world full of hatred, invented in a world of my own.“ Das Album ist damit gut in den Händen eingefleischter Fans aufgehoben. Der gleichbleibende Sound führt jedoch dazu, daß bis auf Ausnahmen wie „Vision Thing“, „First You Jump“ und dem energiegeladenen „Act of Love“ nur wenige Lieder im Gedächtnis bleiben. Damit lebt der bandeigene Fluch, nach dem Erfolg von „Don’t You“ (1985) nie mehr einen ähnlichen Hit produziert zu haben, auch weiterhin fort. 

Simple Minds Direction of the Heart Bmg Rights Management (Warner) 2022  www.simpleminds.com