Wohlsituierte Herren im gesetzten Alter haben vielfältige Möglichkeiten im Umgang mit ihrem Vermögen: Kreuzfahrten unternehmen, Sportwagen, Jagdreviere oder Immobilien erwerben, eine Geliebte oder die Enkel reichlich beschenken – je nach Kontostand sind dem Einfallsreichtum kaum Grenzen gesetzt. Der ehemalige Unions-Rechtsaußen, Burda-Manager (Bunte) und Vielseitigkeitspublizist Jürgen Todenhöfer hat eine ungewöhnliche Geldanlage gewählt. Er steckte ausweislich der Unterrichtung des Bundestagspräsidenten insgesamt 1.751.132 Euro in die Partei, die seinen Namen trägt, das Team Todenhöfer. Deren Generalsekretät Özenc Aslan jubilierte: „Endlich mal ein Politiker, der sich in der Politik nicht die Taschen voll macht, sondern selbst in seine Ideale investiert. Und zwar viel Geld.“ Ob das Investment Wirkung entfaltet, wird sich noch weisen müssen. Bei der Bundestagswahl 2021 kam das Team auf 0,5 Prozent der Zweitstimmen. Seit dem umtriebigen Münchner Verleger Gerhard Frey mit seiner Deutschen Volksunion war wahrscheinlich niemand mehr im Besitz von soviel Partei. Bei den Mitbewerbern war im Jahr 2022 finanziell Schmalhans Küchenmeister. Hier und da gab’s was von einem Industrieverband, der Inhaber eines Geweih-Likörs spendierte den Grünen 75.000 Euro, die BMW-Erben bedachten die CDU, ein hippes Startup sponserte die großeuropäische Volt-Partei mit freshen 50.000. Alte Kommunisten mit Kapital (nicht nur in Buchform) gönnten den Genossen mal 270.255 und mal 80.000 Euro für die Kriegskasse im Kampf gegen die Ausbeutung der Arbeierklasse. Von der Regierung in Kopenhagen flossen – mit Ausnahmegenehmigung – die Mittel über die Flensburger Förde an den Südschleswigschen Wählerverband der dänischen Minderheit. Der sitzt, anders als Team Todenhöfer, mit einem Mann im Bundestag.