© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/23 / 20. Januar 2023

Zitate

„An der Spitze einer Fachbehörde braucht es Fachkompetenz. Niemand liesse eine Herz-OP von einem Bibliothekar vornehmen oder sich ein Haus vom Gärtner bauen. Am offenen Herzen der Republik aber, in den Ministerien, die die Sicherheit, die Rechte, die Gelder der Bürger treuhänderisch verwalten, soll jeder herumdoktern dürfen. Die Bundesrepublik muß viel Glück haben, sollte eine solche Leistungsverachtung sich nicht eines Tages bitter rächen.“

Alexander Kissler, Redakteur, in der „Neuen Zücher Zeitung“ vom 13. Januar





„Im Neuen Testament wird mit dem Begriff der ‘Parusie’ die endzeitliche Wiederkehr Christi bezeichnet, die sich bekanntlich verzögert hat. Die ‘Letzte Generation’ hat ihn umgekehrt. Die unmittelbar bevorstehende Implosion des Ganzen, von dem die Aktivisten sprechen, bedient solche endzeitlichen Erwartungen. Sie ist nah an einer manichäischen Scheidung zwischen Heil und Verdammnis, zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Leben und Tod. Dazu paßt auch die archaisch anmutende direkte Schuldzurechnung: Ihr habt es angerichtet! Euretwegen sind wir die Letzte Generation!“

Armin Nassehi, Soziologe, im „Spiegel“ vom 14. Januar





„Ich empfinde es als fatale Entwicklung, wenn die Menschen die Fähigkeit zu Diskursen auf der Basis gemeinsamer Leitmedien verlieren.“

Dirk Pejril, neuer Verfassungsschutzpräsident in Niedersachsen, in der „Braunschweiger Zeitung“ vom 14. Januar





„In Wahrheit hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) nichts Verschwörerisches an sich, denn Verschwörungen implizieren Geheimhaltung. Im Gegenteil, das WEF ist – anders als zum Beispiel die Bilderberger – sehr offen, was seine Agenda angeht: Sie können die Sitzungen sogar per Live-Stream online verfolgen. (…) Man muß nicht auf Verschwörungstheorien zurückgreifen, um festzustellen, daß die Agenda des WEF viel eher auf die Interessen seiner Geldgeber und Vorstandsmitglieder – die ultra-vermögenden und unternehmerischen Eliten der Welt – zugeschnitten ist, als auf die ‘Verbesserung des Zustands der Welt’, wie die Organisation behauptet.“

Thomas Fazi, Wirtschaftskolumnist, auf dem britischen Blog „Unherd“ am 16. Januar





„‘Für den Narzißten ist die Welt ein Spiegel’, erklärte einst der US-Historiker Christopher Lasch. Der Narzißt muß immer sein ‘grandioses Selbst’ in den Aufmerksamkeiten der anderen reflektiert sehen“, sagte er. So ist es auch mit der Trans-Bewegung. Sie erwartet, daß jeder Bereich der Gesellschaft – jede Preisverleihung, jeder Frauenraum, jede sprachliche Tradition – sich vor ihrer post-wahrheitlichen, ahistorischen Überzeugung verbeugt und verkrümmt, daß Menschen das Geschlecht sein können, das sie vorgeben zu sein. (...) In all dem steckt eine ernste philosophische Frage: Sollten Menschen das Recht haben, sich von der Realität zu befreien? Ich sage nein.“

Brendan O’Neill, Kolumnist, beim englischen Onlinemagazin „Spiked“ am 16. Januar





„Ich sehe mich als Freigeist und ich finde diese Regel-Wut ganz schlimm: Wenn alles und jede Kleinigkeit geregelt und alles mögliche verboten wird. Als wenn man eine Horde von hirnlosen Wesen wäre, denen man alles vorschreiben muß. Deutschland als Musterschüler voran, auch mit dem Ausstieg aus der Atomenergie. Finde ich lächerlich.“

H.P. Baxxter, Frontmann der Techno-Band Scooter, in Gabor Steingarts „Morning Briefing“ am 16. Januar