© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/23 / 20. Januar 2023

Aufgeschnappt
Woke Animation, die niemand mag
Matthias Bäkermann

Seichte Kinderunterhaltung mit Humor und ohne viel Gewalt: das war der Auftrag, den die bekannten Comic-Produzenten William Hanna und Joseph Barbera 1968 vom US-Sender CBS bekamen. Heraus kam die Zeichentrickserie „Scooby Doo“ mit der gleichnamigen sprechenden Dogge und vier jugendlichen Detektiven, deren Abenteuer heute jeder US-Amerikaner kennt und die es in Form von Comics, Kinofilmen und Merchandising weltweit zum Durchbruch schaffte. Die „Neuinterpretation im Animationsformat für Erwachsene“, die der US-Streamingdienst HBO Max nun herausbrachte und in der die weibliche Nebenrolle Velma – plötzlich quotengerecht als „people of color“ und natürlich superemanzipiert –  als Hauptfigur in Szene gesetzt wird, kann aber bei den Zuschauern gar nicht reüssieren. Wie das US-Magazin Forbes meldet, rangiert der Film bei den Bewertungen als heißer Kandidat für die Negativauszeichnung „Rotten Tomatoes“. Dabei sind lauf Forbes „nicht nur die üblichen ‘Diversity-Recasting’-Hasser“ von rechts Grund für die vielen vernichtenden Kritiken, sondern auch das „liberale Publikum“, das Velmas Rollenbild trotz dunkler Hautfarbe und lesbischer Küsse nicht glaubwürdig genug umgesetzt sieht.