Willkommen zurück in Katar, liebe Nationalspieler des FC Bayern. Das Land, um das vor allem die deutschen WM-Kicker aus München vor ein paar Wochen noch so viel Stunk angezettelt hatten, ist nun zum elften Mal in Folge der Ort des Wintertrainingslagers des Rekordmeisters. Keine korrupte Fifa, kein menschenrechtsverachtendes Regime hat den Klub gezwungen, sich dort auf die Rückrunde vorzubereiten. Das tut der ganz von allein – und natürlich hauptsächlich des Geldes wegen. Sie sehen, so groß sind die Unterschiede zwischen Fifa und Bayern München auch wieder nicht.
Aber hören Sie irgend jemanden rummeckern? Verliert ein Spieler ein kritisches Wort, will irgend jemand die Regenbogenfahne auf dem Trainingsgelände in Doha hissen? Oder hält sich gar ein Spieler öffentlichkeitswirksam den Mund zu? Die Kritik an Katar als WM-Austragungsort ohne Fußball-Tradition, an der Verlegung in den Winter und am islamischen Regime bleibt berechtigt. Nur ist sie völlig unglaubwürdig, wenn nur 44 Tage nach dem Affentheater vor dem Japan-Spiel die Bayern-Millionäre so tun, als sei nichts gewesen. Jetzt laufen sie wieder fröhlich über den Rasen des Landes, an dem sie eben noch ihr Gutmenschentum abgearbeitet haben.
Sieben Angestellte des FC Bayern kamen bei der WM zum Einsatz. Die Nationalelf war nichts anderes als ein durch ein paar andere Kicker verstärkter Meister. Es sind dieselben Spieler, die jede Woche auch mit dem Schriftzug des Staatsunternehmens Qatar Airlines auf dem Ärmel durch die Bundesligastadien laufen und die uns mit ihrem infantilen Gehabe zusätzlich die WM verdorben haben. Sorry, aber bei soviel Heuchelei kommt mir das Essen wieder hoch.