© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/23 / 13. Januar 2023

Leserbriefe

Zu „Schau mal, wer da böllert“ von Martina Meckelein, JF 2/23

Charakterfrage oder Parteiraison

An Silvester besonders, aber auch sonst, pflegt bei uns, aber auch in anderen EU-Ländern regelmäßig Chaos zu herrschen. Ernstzunehmende Juristen führen das aufgrund der Feststellungen der Sicherheitskräfte auf die unkontrollierte Migration zurück – es ist eine Charakterfrage, ob man seiner Pflicht nachkommen – oder eben die Tabus seiner Partei berücksichtigen will. Das bekam die Bundesregierung durch die beiden Verfassungsrichter Papier und Di Fabio ins Stammbuch geschrieben!

Ulrich Bonse, Köln




Ausschreitungen nicht überraschend

In Frankreich besteht seit vielen Jahren das Verbot privater Feuerwerkskörper an Silvester, und so wurde das Abbrennen Hunderter Mülltonnen oder geparkter Autos in den Metropolen durch junge Männer mit nordafrikanischem Migrationshintergrund längst Bestandteil „neufranzösischer Folklore“, wenn man nicht – wie dieses Jahr – zum Beispiel von Straßburg einfach über den Rhein auf die deutsche Grenzstadt Kehl ausweicht, um diese dann mit Böllern und Raketen zu verwüsten. Und bei uns in Deutschland laufen in der letzten Zeit fast regelmäßig Großereignisse, die jahrzehntelang mühelos vollzogen wurden, aus dem Ruder, weil bestimmte Bevölkerungsgruppen Einlaßbeschränkungen und polizeiliche Absperrungen ignorieren – siehe beispielsweise den eskalierten Karnevalsbeginn am 11.11.2022 in Köln, von der dortigen Silvesternacht vor einigen Jahren ganz zu schweigen. Auch das laute und aggressive Brimborium in den Straßen, das dasselbe Klientel vor einigen Wochen hier wegen der Fußball-WM-Erfolge Marokkos veranstaltete, war kein gutes Vorzeichen. Ja, im Land, in dem wir laut Merkel „gut und gerne leben“, im „bestenDeutschland ‚das es je gab‘, wachsen die „No-go-Areas“. Lebt man im entsprechenden „Quartier“, bleibt man künftig bei Großereignissen zu Hause und läßt die Rolläden herunter, nachdem man schon Tage vorher seinen Pkw sicherheitshalber umgeparkt hat. Die schweren Ausschreitungen zu Silvester in vielen deutschen Großstädten kamen daher in etwa genauso überraschend wie die danach in großer Zahl im Fernsehen befragten psychologischen, soziologischen und pädagogischen „Expertinnen und Experten“, in der Regel mit eigenem Migrationshintergrund, welche in mehr oder weniger gutem Deutsch die Wichtigkeit ihrer Berufsgruppe zur Vorbeugung solcher „gruppendynamischer Prozesse“ propagieren und mir mal wieder mein Land erklären. 

Dr. Jürgen Ptucha, Gotha




Auf die Steuern aus Böllern verzichten

Weil die Grünen früher für gesunde Luft und Klimaschutz eintraten, stellte ich als deren Mitglied vor fünf Jahren den Antrag, die Lüneburger Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden möge im Bundestag beantragen, die Silvesterböllerei durch ein Volksfest zu ersetzen, daß weder unserer Gesundheit noch dem Klima schadet. Der Kreisverband Lüneburg lehnte meinen Antrag ab – ein Grund für meinen Parteiaustritt. Aber warum lassen die Grünen jetzt, da sie an der Macht sind, zu, daß unsere Gesundheit und das Klima durch Böllerei Schaden nehmen? Etwa weil sie nicht auf die Steuereinnahmen aus Knallern verzichten wollen? Oder weil sie der Sprengstoff-Lobby folgen? Immerhin verstößt Böllerei gegen die Artikel 2 II und 20a des Grundgesetzes. Die Machthaber sollten sich ein Beispiel nehmen an der Firma Edeka Bergmann Saline Lüneburg, die keine Böller verkauft und damit freiwillig auf Einnahmen verzichtet. 

Thomas Rieckmann, Lüneburg






Zu „Wir müssen Geduld haben“ von Eberhard Straub, JF 52/22–1/23

Auslegung noch heute aktuell

Sein Glaubenszeugnis und seine Auslegung des Glaubens sind auch heute noch aktuell und verkünden einen liebevollen Zugang zum Glauben. Schön, daß Sie daran zu Weihnachten erinnert haben. Eine junge Gemeinschaft, die in Frankreich, Italien und auch bei uns in Deutschland Ausbreitung findet und die Lehre des Franz von Sales sehr authentisch lebt, ist das „Institut Christus König und Hohepriester“ mit Niederlassungen in Maria Engelport an der Mosel. Kult und Kultur, Liturgie und glaubenstreue Lehre finden dort mit Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft zusammen. 

Markus Pohl, Meschede






„Zuckerböller zu Silvester“ von Paul Leonhard, JF 52/22–1/23

Puffel, Strick und Nonnefoz

Obwohl es tausend Gründe gäbe, einen Leserbrief über die Bundesregierung und ihr schändliches, politisches Gebaren zu schreiben, erlaube ich mir einige Ergänzungen zu Ihrem Artikel „Berliner, Krapfen, Pfannkuchen“. Hier im Westen der Republik, in der Städteregion Aachen und Umgebung wird das ölige Gebäck auch Puffel, Strick, Muzen und im Kleinformat auch „Nonnefoz“ (Nonnenfurz) genannt. Da es in der Vergangenheit lange verpönt war, unseren plattdeutschen (ripuarischen, rheinischen) Dialekt zu sprechen und hier auch das „Denglische“ vorgezogen wird, werden diese Begriffe fast nur noch in Karnevalsreden gebraucht. Im angrenzenden Ostbelgien und Südlimburg (Niederlande) wird der ripuarische/niederdeutsche Dialekt auch heute noch häufig gesprochen. Dort nennt man die Berliner Pfannkuchen „Oliebollen“.

Karl Frickenstein, Baesweiler






Zum „Jahresrückblick“ und „Gegen die Weihnachtsleugner“, JF 52/22–1/23

Für eine echte Debatte

Fraglos passiert viel Falsches im Land. Unter dem Deckmantel der Stalingrad-Madonna und Doktor Lukas holt Peter Hahne zu einer polemischen Weihnachtspredigt aus. Heraus kommt ein Geschwurbel, gegen das er doch so wettert. Sein Text fügt sich gut in den tendenziösen Journalismus der JF ein. Schönstes Beispiel: Von der abstrusen Heinrich XIII.-Verschwörung lese ich nichts im Jahresrückblick. Die Zeilen werden ja für den zweifellos widerwärtigen, gesamtgesellschaftlich, aber weit weniger relevanten Überfall eines Migranten auf zwei Mädchen gebraucht. Wenige Seiten weiter dann große Werbung für das Buch „verheimlicht, vertuscht, vergessen“. Hier sieht man, was den Herausgebern wichtig ist. Mit dem kritischen Blick darauf, daß die JF wohl zu gerne die Systempresse einer neuen, ausgewechselten Elite wäre, werde ich sie als Ergänzung zur Zeit weiterhin lesen. Für eine echte Debattenkultur kann das nur nützlich sein. 

Daniel Mooz, Gütersloh






Zu „Ablöse der Kirchensteuer – so wird das nichts“ von Gernot Facius, JF 52/22–1/23

Grundlegende Veränderung

Gemeint sind – entgegen der Überschrift – die Staatsleistungen als Ausgleich der kirchlichen Säkularisations-Enteignungen. Die vom Grundgesetz verlangte Ablösung ist längst überfällig. Die amtskirchlichen Vorstellungen über deren Betragshöhe sind weit überzogen. Die den Verträgen zugrunde liegenden Fakten haben sich inzwischen grundlegend geändert. Während damals rund 98 Prozent der Bevölkerung in einer der beiden christlichen Kirchen organisiert waren, sind es heute nur noch etwa 50 Prozent mit abnehmender Tendenz. Außerdem sind die Kirchen inzwischen durch die fortdauernden Jahreszahlungen sozusagen im Reichtum erstarkt, die Enteignung ist längst mehr als ausgeglichen, mit der Folge, daß  die „clausula rebus sic stantibus“ greift, die wesentlich gleichbleibende Verhältnisse erfordert.  Bei objektiver Betrachtung wären die Staatsleistungen ohnedies schon längst wegen mangelnder Rechtstreue der Amtskirchen verwirkt. Das unentwegt praktizierte verfassungswidrige Kirchenasyl verletzt nämlich das staatliche Gewaltmonopol und stellt eine unerträgliche Anmaßung gegenüber dem – zahlenden – staatlichen Hoheitsträger dar. Die beiden Amtskirchen dürfen froh darüber sein, daß sich noch keine verfassungsändernde Mehrheit gefunden hat, ihnen den privilegierten Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts abzuerkennen, der allein die Kirchensteuerpflicht garantiert und sie in den Rang der finanziell bestausgestatteten Kirchen auf der ganzen Erde befördert.

Manfred Schmidt, Baldham






Zu „Das Testament Richelieus“ von Karlheinz Weißmann, JF 52/22–1/23

Französische innenpolitsche Probleme

So sehr Weißmann darin zuzustimmen ist, den Traditionalismus französischer Hegemonialpolitik um 1923 kritisch zu würdigen, so ist doch zu bemängeln, daß sein Beitrag nicht auf erhebliche inländische Probleme eingeht, die Paris nur wenige Jahre nach Compiègne und Versailles zu bewältigen hatte. Der riesigen Armee der Hauptsiegermacht Frankreich, die der Reichswehr um ein Vielfaches überlegen war, stand eine ausgeprägte Finanz-, Wirtschafts- und Kreditkrise gegenüber. Sie äußerte sich in Arbeitslosigkeit, in unbewältigter, mit hohen Zinszahlungen versehener Auslandsverschuldung (die USA und Großbritannien hatten sich ja nicht zum Erlaß französischer Kriegsschulden in Milliardenhöhe bewegen lassen) und in struktureller Unterversorgung mit Steinkohle, die man gegen teure Devisen weiterhin aus England importieren mußte – oder sich eben mit Militärgewalt von der Ruhr holen konnte. Denn die 1918 verwüstete nordostfranzösische Montanindustie, der es an Arbeitskräften mangelte, war längst noch nicht wiederaufgebaut, während die inflationsbedingt günstige deutsche Nachkriegskonjunktur der Jahre 1921/22 das intakt gebliebene Ruhrgebiet zu produktiven Hochleistungen brachte. Nicht nur ‚klassische‘ Expansionsstrategie im Erbgang Richelieus, sondern auch ein überdehnter Staatshaushalt und drängend-tagesaktuelle Kapitalnöte ließen Poincaré vor hundert Jahren das Ruhrgebiet als lohnendes, weil zum Greifen nahes Pfandobjekt erscheinen.  

Dr. Matthias Kordes, Recklinghausen






Zu: „Blick in die Augen der Familie“ von Dieter Stein, JF 51/22

Grausame Morde aus dem Nichts

Würzburg, Ludwigshafen – und nun Illerkirchberg. Wieder wird vergeblich ein Motiv gesucht. Da sich keines findet, landet der „junge Mann“ in der Psychiatrie, wie es bei all diesen Straftaten Praxis ist. Grausame Morde aus dem Nichts – der dritte Fall innerhalb kurzer Zeit. Immer wieder finden sich Stichwaffen aller Art als Tatmittel. Man ist geneigt, den bekannten Spruch „Messer, Gabel, Schere, Licht (...)“ leicht abgeändert enden zu lassen mit „sind für die Schutzsuchenden nicht.“ Da psychiatrische Behandlung jedoch als Allheilmittel und Lösung betrachtet wird, ändert sich nichts. Inzwischen werden „waffenfreie Zonen“ gefordert. Wir sind mittlerweile ein Staat, in dem es normal ist, wie in einem Kriegsgebiet, bewaffnet auf die Straße zu gehen?

Uwe Merkel, Mannheim




Sozialhilfe nur noch Sachleistung

Nach dieser erneuten Tragödie auf dem Schulweg stellt sich die Frage: Warum? Warum muß Deutschland durch seine einzigartigen Sozialleistungen den Anreiz bieten für das anhaltende Ziel einer Völker(ein)wanderung? Warum werden hohe Sozialleistungen in bar nicht reduziert und durch Sachleistungen ersetzt? Bei anhaltender Zuwanderung muß das deutsche Sozialsystem kollabieren! Es ist endlich an der Zeit, die offene Zuwanderung nach Deutschland aus dem Mittleren Osten, Afrika und insbesondere Afghanistan als Sicherheitsrisiko einzustufen. In der JF-Ausgabe 47/22 wurden ja bereits die nötigen Sofortmaßnahmen aufgelistet. Doch die Politik ignoriert dies und versagt vollkommen.

Heinrich Peter Dietz, Swisttal






Zum Thema „Schädliche US-Strategien“ von Thorsten Hinz, JF 51/22

Was für ein doppelter Irrsinn!

Es muß langjährige JF-Leser schmerzlich berühren, daß ein so kluger, belesener und reflektierter Kopf wie Thorsten Hinz die absurden Thesen der linken Politologin und EU-Enthusiastin Ulrike Guérot nachbetet: „Putins Angriffskrieg“ (in distanzierende Anführungen gesetzt) sei nichts anderes als ein „Defensivschlag, um der Nato-Umklammerung zu entgehen“! – Wie bitte? Putin läßt Tausende ukrainischer Zivilisten abschlachten, verwüstet große Teile des Landes, zerstört die zum Überleben des vermeintlichen „Brudervolks“ notwendige Infrastruktur – und dies aus Angst vor der kleinen Ukraine und der bösen Nato? Und das tut ausgerechnet die Regierung Rußlands, das seit Jahrzehnten unangreifbar ist, weil es über das zweitgrößte Nuklearwaffenpotential auf der Erde verfügt, groß genug, um mehrmals das gesamte menschliche Leben auf diesem Planeten auszulöschen? Und wenn es gestattet ist, die Dinge auch einmal aus der Perspektive unserer deutschen Interessen zu sehen: Wer, wenn nicht Stalin, hat dafür gesorgt, daß Deutschland 1945 ein Drittel seines angestammten Territoriums verloren hat? Wessen Truppen standen bis Anfang der 1990er Jahre an der unteren Elbe, im Harz und am Bayerischen Wald und bedrohten die Sicherheit der damaligen Bundesrepublik, die damals glücklicherweise durch die westdeutsche Nato-Mitgliedschaft geschützt war? Und jetzt sollen wir die Partei der ach so armen bedrohten Russen gegen die bösen aggressiven Amerikaner ergreifen? Was für ein doppelter Irrsinn!

Prof. Dr. Hans-Christof Kraus, Passau