© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/23 / 13. Januar 2023

Meldungen

Klimastreß verursachte Attilas Hunnensturm

CAMBRIDGE. Der Klimadeterminismus in den Geschichtswissenschaften treibt ständig neue seltsame Blüten. So werden jetzt auch die von den Hunnen verübten Massaker in einem Artikel im Journal of Roman Archaeology als zwangsläufige Folge trockenheißer Sommer hingestellt. Wie Susanne Hakenbeck und Ulf Büntgen von der University of Cambridge aus ihren Untersuchungen von Eichenholz-Baumringen aus dem heutigen Ungarn schlußfolgern, gab es dort zwischen 420 und 450 n. Chr. mehrere Dürreperioden. Diese sollen bei den Hunnen zu einer „extremen Ressourcenknappheit“ geführt haben, woraufhin die Reiternomaden dann ab 441 den Balkanraum verwüsteten, in Gallien eindrangen und Italien angriffen (Online-Ausgabe vom 21. Dezember 2022). Daß sie dabei ein Blutbad nach dem anderen anrichteten, entschuldigen Hakenbeck und Büntgen im besten Soziologenjargon: Aufgrund der erschwerten Möglichkeiten zur Nutzung ihrer natürlichen Umwelt seien die Hunnen gezwungen gewesen, gänzlich neue Strategien zu entwickeln, um die gravierenden wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern und sich für möglicherweise noch schlechtere Zeiten zu wappnen. Und das erkläre dann unter anderem auch ihre hohe Gewaltbereitschaft. (ts)

 www.cambridge.org





Nazca-Linien: Neue Bilder mit Drohnen erkunden

YAMAGATA. In den Wüstengebieten rund um die peruanischen Städte Nazca und Palpa wurden bereits Unmengen von bis zu 2.500 Jahre alten Geoglyphen entdeckt, wobei es sich bei der Mehrzahl um Linien oder Dreiecke und bei dem Rest um Scharrbilder von Lebewesen aller Art handelt. Wie Wissenschaftler der Abteilung für Kulturanthropologie und Andenarchäologie der japanischen Yamagata-Universität in einer Pressemitteilung vom 18. Dezember 2022 bekanntgaben, gelang es ihnen gemeinsam mit dem peruanischen Archäologen Jorge Olano, 168 weitere Bilder aus der Zeit zwischen 100 v. und 300 n. Chr. zu finden. Diese sind zumeist relativ klein und zeigen Menschen, Kamele, Vögel, Wale, Katzen und Schlangen. Eine der anthropomorphen Figuren könnte dabei aus einem modernen Comic stammen. Damit liegt die Zahl der bekannten Geoglyphen in der Nazca-Ebene nun bei über 1.500 Zeichnungen. Allerdings vermuten die japanischen Forscher, daß es noch wesentlich mehr gibt. Deshalb planen sie zusätzliche Erkundungen durch Drohnen. Außerdem sollen die Verteilungsmuster der Scharrbilder mit Hilfe künstlicher Intelligenz untersucht werden, wobei das IBM Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights Unterstützung leisten will. (ts)

 www.yamagata-u.ac.jp





Erste Sätze

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Tragödie, die in den Annalen des 20. Jahrhunderts ihresgleichen sucht.

Nikolay Tolstoy: Die Verratenen von Jalta. Englands Schuld vor der Geschichte, München 1977





Historisches Kalenderblatt

14. Januar 1943: Bei einem Geheimtreffen von US-Präsident Franklin D. Roosevelt und dem britischen Premierminister Winston Churchill im marokkanischen Casablanca wird erstmals der gemeinsame Kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation der Feindmächte vereinbart.