© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/23 / 13. Januar 2023

Meldungen

Südtirol: Freiheitskämpfer Oberleiter verstorben 

Gössenheim. Am 4. Januar 2023 ist der ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer Heinrich Oberleiter nach einem tragischen Autounfall an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. „Es gibt immer einen Weg“, habe Heinrich Oberleiter beschrieben, wie er sich angesichts der italienischen Bemühungen, die Südtiroler im eigenen Land zur Minderheit zu machen, entschlossen hatte, zusammen mit den anderen „Pusterer Buibm“ Siegfried Steger, Sepp Forer und Heinrich Oberlechner in den aktiven Widerstand zu gehen, schildert Roland Lang, Vorsitzender des Südtiroler Heimatbundes, in seiner Würdigung. Die „Pusterer Buibm“ verübten Anschläge auf Strommasten, um die Weltöffentlichkeit „auf die himmelschreienden politischen Zustände in Südtirol aufmerksam zu machen“, wie Heinrich Oberleiter in seinen Erinnerungen schrieb. Dabei achteten sie darauf, daß keine Menschenleben zu Schaden kamen. Haft und Folter entging Oberleiter durch Flucht nach Unterfranken „Ich konnte nicht riskieren, bei den zu erwartenden Folterungen die Namen unserer Mitkämpfer, unsere Verstecke und unsere Kampftaktik preiszugeben“, zitiert die Partei Süd-Tiroler Freiheit. Denn die vier wurden 1964 in Italien in Abwesenheit zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt. Ihnen wurde zur Last gelegt, Carabiniere Vittorio Tiralongo erschossen zu haben. Erst im Dezember 2021 wurde der „Puschtra Bua“ von Staatspräsident Sergio Mattarella begnadigt. „Die Begnadigung ist ein hart ersehnter Akt der Versöhnung. Diese Begnadigung leistet einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsaufarbeitung und zum Ausgleich“, so der Vorsitzende der Südtiroler Volkspartei Philipp Achammer. (ctw)





Istanbul: Erste neugebaute Kirche eröffnet demnächst 

Istanbul. Die erste Kirche, die in der Zeit der türkischen Republik gebaut wurde, soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bald für Christen geöffnet werden. „Wir haben unsere Regierung gebeten, uns einen Platz zuzuweisen. Wir sagten, daß wir einen Ort wollten, wo unsere Leute hauptsächlich leben. Präsident Recep T. Erdoğan, seit seiner Amtszeit als Ministerpräsident, und der ehemalige Bürgermeister von Istanbul haben sich dieser Sache angenommen“, erklärte Sait Susin, Vorsitzender der Syriac Kadim Stiftung, gegenüber Anadolu. Die syrisch-orthodoxe Kirche St. Ephrem in Yeşilköy auf der europäischen Seite Istanbuls, deren Bau rund vier Millionen Dollar gekostet hat, soll in zwei Monaten eröffnet werden. Der Glockenturm der Kirche, die neben dem lateinisch-katholischen Friedhof errichtet wurde, sei von historischen Klöstern in Mardin im Südosten der Türkei inspiriert worden. Die Kirchen der anderen assyrischen Gemeinden hätten nicht zu ihren eigenen Ritualen gepaßt, so Susin weiter. Doch in erster Linie sei in den Istanbuler Bezirken Yeşilköy und Bakırköy, in denen die assyrische Gemeinde stark vertreten sei, eine neue Kirche dringend benötigt worden, so Susin. Er betonte, daß es zwar einige Kirchen aus der Zeit der Türkischen Republik gebe, daß es sich dabei aber um Kirchen handele, die entweder repariert worden seien oder kurz vor dem Verfall stünden und nicht von Grund auf neu gebaut worden seien. „Sie wurden ohne offizielle Erlaubnis gebaut. Es ist das erste Mal, daß in der Geschichte der Türkischen Republik nun eine Kirche offiziell gebaut wurde. Das erfüllt uns mit großem Stolz“, fügte er hinzu. (ctw)