© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/23 / 13. Januar 2023

Mögliche Abschaffung des Paragraphen 218
Wenn die Realität ausgeblendet wird
Kristijan Aufiero

Wieder einmal ist die Diskussion um die Abschaffung des § 218 StGB voll entbrannt. Erneut ist sie auf seiten der Abtreibungspropaganda von drei Konstanten geprägt: Ideologie, Nebelkerzen und Ignoranz der Realität von Frauen im Schwangerschaftskonflikt. Die sieht meistens so aus: „Hallo, mir geht es leider gar nicht gut. Letzte Woche war ich beim Beratungsgespräch. Jetzt am Freitag hab ich einen Termin für die operative Entfernung. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, denn ich möchte diesen Abbruch eigentlich gar nicht.“ Originale Zeilen einer Schwangeren in Not, wie sie uns bei Profemina/1000plus täglich erreichen. Es ist eine typische Nachricht, die den Kern der Situation der überwältigenden Mehrheit der Frauen im Schwangerschaftskonflikt in unserem Land beschreibt. 

Ohne jeden Zweifel ist die beabsichtigte Streichung des § 218 StGB unter allen gesellschaftspolitischen Umbauprojekten der Ampel das mit Abstand folgenschwerste. Weil es dabei für Abertausende Menschen in den kommenden Jahren um Leben oder Tod geht. Um es kurz zu machen: Hinter der gesetzlichen „Neuregelung“ des Schwangerschaftsabbruchs „außerhalb des StGB“ verbirgt sich nichts anderes als die Legalisierung der Abtreibung bis zum Tag der Geburt – und damit schreiendes Unrecht. Was Frauen brauchen, ist nicht die Abschaffung des § 218, sondern Hilfe statt Abtreibung.






Kristijan Aufiero ist Vorsitzender des Beratungs-vereins „Pro Femina e.V.“.