© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/23 / 13. Januar 2023

Proteste in Lützerath
Politiker kuschen
Hans-Hermann Gockel

Wer setzt dem Irrsinn Grenzen? Belege dafür, daß das per Recht und Gesetz hier in Deutschland immer seltener geschieht, gibt es genug. Jüngstes Beispiel: Lützerath, ein von den Einwohnern schon lange verlassenes Dörfchen, das der rheinischen Braunkohle weichen muß. „Wir werden es mit aller Kraft verteidigen“, posaunt Luisa Neubauer, die Aktivistin aus dem Reemtsma-Clan. Und die Möchtegern-Widerstandskämpfer von „Fridays for Future“ über „Ende Gelände“ bis hin zur militanten „Interventionistischen Linken“ ziehen in den heiligen Krieg ums Klima. 

Seit Wochen wurden Barrikaden gebaut, Asphaltdecken aufgehackt, Gasflaschen einbetoniert, Fallgruben ausgehoben und das Gelände mit Stacheldraht verrammelt. Die Polizei mußte zusehen.  Die auf links-grün gebürsteten Medien, angeführt vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, haben das Aufrüsten der Szene wohlwollend begleitet.

Daß jedoch die Politik dem Ganzen tatenlos zusah, ist durch nichts zu entschuldigen. Mit drei, vier Hundertschaften seiner Polizei hätte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) den Ausbau Lützeraths zu einer Festung verhindern können. Jetzt ist es zu spät. Jeder verletzte Beamte bei der anstehenden Räumung geht nun auf das Konto von Reul. Der Mann, der sonst so gern den Sheriff spielt, kuschte vor den Grünen in seiner Landeregierung. Staatsversagen auf dem Rücken der Polizei.






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.