© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/23 / 06. Januar 2023

Meldungen

Verbandsaufruf zur CO2-Speicherung im Untergrund

DÜSSELDORF. Der Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) hofft auf ein Umdenken bei der industriellen CO2-Abscheidung und -Einlagerung in unterirdischen Hohlräumen (CCS). „Wir begrüßen es sehr, daß die Bundesregierung mit dem Evaluierungsbericht zum Kohlendioxid-Speichergesetz (KSpG) und der geplanten CO2-Strategie die Voraussetzungen hierfür schafft“, erklärte VDZ-Hauptgeschäftsführer Martin Schneider. „Klimaneutraler Zement wird nur mit einer CO2-Abscheidung möglich sein.“ In einem Positionspapier mit weiteren Industrieverbänden, dem Klimaverein Germanwatch und der norwegischen Bellona-Stiftung heißt es: CCS und die industrielle CO2-Nutzung (CCU) „bieten die einzige technische Möglichkeit, die Emission unvermeidbarer prozeßbedingter CO2-Mengen in die Atmosphäre zu verhindern“. Um das „ambitionierte Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045“ in Deutschland zu erreichen, müßte das KSpG zügig novelliert werden. Das dänische CCS-Konsortium „Project Greensand“ nordwestlich von Sylt soll ab 2030 acht Millionen Tonnen CO2 speichern. Das entspreche 13 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen Dänemarks, so die Initiatoren, zu denen auch der deutsche Energiekonzern Wintershall Dea gehört. (li)

 vdz.info





Ahrtal-Katastrophe keine Folge des Klimawandels?

BONN. Während die politische Verantwortung für die Ahrtal-Flut noch ungeklärt ist, läßt sich die Katastrophe für den Geographen Thomas Roggenkamp (Uni Bonn) hydrologisch gut einordnen. Demnach wurden für den Forscher mit Schwerpunkt „Historische Hochwasser und Geoarchäologie“ im Juli 2021 im Ahrtal weder völlig neue Hochwasserdimensionen erreicht, noch lasse sich das Ereignis mit dem „Klimawandel“ erklären. Bereits die Hochwasser von 1888, 1918 und 1920 kamen in die Nähe der Pegelstände des „Jahrhunderthochwassers“ von 2016. Das Hochwasser von 1910 übertraf diese sogar, während das Hochwasser von 1804 beweise, daß auch in vorindustrieller Zeit extreme Abflußwerte gemessen wurden. Ein signifikanter Unterschied liege in den Wasserständen. Hatte das Wasser 1804 im dünn besidelten Ahrtal freien Raum, um abzufließen, stieß es 2021 auf eine bebaute Talsohle (Geographische Rundschau, 9/22). (ck)

 www.geographie.uni-bonn.de





Kursänderung zugunsten der Blauwale vor Sri Lanka

GENF. Die Mediterranean Shipping Company (MSC) will Wale schützen. Die weltgrößte Container-Reederei verlegt daher ihre Schiffsrouten südlich von Sri Lanka, um Kollisionen zu vermeiden. Ihre Frachter umfahren fortan das nährstoffreiche Seegebiet, in dem sich die meisten Blauwale des nördlichen Indischen Ozeans ganzjährig aufhalten. Mit dem längeren Südkurs wird auf Forderungen der Umweltverbände OceanCare (Bonn) und IFAW (Hamburg) reagiert. Das aktuelle Verkehrstrennungssystem führt nicht nur MSC-Schiffe mitten durch dieses Walhabitat. Das Risiko für Wale, mit Handelsschiffen zu kollidieren, wäre 95 Prozent niedriger, sobald alle Schiffahrtsrouten 28 Kilometer weiter südlich der jetzigen Strecke verliefen (Umweltmagazin, 11-12/22). (dm)

 www.msc.com





Erkenntnis

„Mit wenig Schlaf zu Höchstleistungen fähig zu sein, ist ein Trugschluß. Das denken viele Manager, sehen sich als die schlaflose Elite. Schon wenige Nächte mit zu wenig Schlafen führen dazu, daß unser Gehirn unglaublich gestreßt ist. Das kann man im Blut messen durch bestimmte Streß-Eiweiße. Langfristig kann das zu schädlichen Eiweißablagerungen führen und die wiederum begünstigen Hirnerkrankungen wie Morbus Alzheimer.“

Christian Benedict, Professor für Biowissenschaften an der Universität Uppsala