Berufliche Perspektiven für Archäologen mangelhaft
MAINZ. Der Beruf des Archäologen kann offenbar zutiefst frustrierend sein – auch und gerade für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Das ergab jetzt eine Umfrage des European Journal of Archaeology, als deren Koordinator der Prähistoriker Maxime Brami von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fungierte. Die 419 Teilnehmer, welche zu einem Fünftel Deutsche sind, beklagten mit großer Mehrheit mangelnde berufliche Perspektiven und Dauerstreß infolge der immer härter werdenden Konkurrenz um passende Arbeitsplätze. Letztlich gehen nur noch 21 Prozent der jungen Wissenschaftler davon aus, daß sie irgendwann eine unbefristete Stelle ergattern können. Dabei brennen 71 Prozent der Befragten für ihr Fach und wollen diesem unbedingt treu bleiben. Außer Zukunftssorgen macht den Nachwuchsarchäologen zudem auch das verbreitete Mobbing durch Kollegen sowie Vorgesetzte zu schaffen: 47 Prozent beschreiben das erlebte Arbeitsumfeld als „vergiftet“ (Pressemitteilung der JGU vom 5. Dezember 2022). Als Hauptursache der geschilderten Probleme sieht Brami die starke Zunahme von Doktoranden mit kurzen Arbeitsverträgen bei gleichzeitiger Stagnation auf dem Gebiet der Schaffung von unbefristeten Stellen. (ts)
Frühe Christianisierung am Roten Meer nachgewiesen
CAMBRIDGE. Das aksumitische Königreich, welches vom 1. bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. existierte und das heutige Eritrea sowie Teile von Äthiopien, des Sudan und des Jemen kontrollierte, war seinerzeit eine Großmacht. Daher stand es auch mit dem Mittelmeerraum in Verbindung und pflegte Kontakte zum Imperium Romanum. Hieraus resultierte schließlich zur Mitte des 4. Jahrhunderts die Konversion des aksumitischen Herrschers Ezana zum Christentum. Allerdings sind materielle Zeugnisse aus jener Zeit äußerst rar; des weiteren schweigen bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts auch die schriftlichen Quellen. Vor diesem Hintergrund ist es eine Sensation, daß Gabriele Castiglia vom Pontifico Istituto di Archeologia Cristiana in Rom jetzt in der ehemaligen Hafenstadt Adulis am Roten Meer bei Altersbestimmungen an zwei ehemaligen Kirchen herausfand, daß diese zwischen 400 und 535 beziehungsweise 480 und 625 gebaut wurden (Online-Ausgabe von Antiquity vom 18. Dezember 2022). Damit gehören die Gebäude zu den ältesten christlichen Gotteshäusern im früheren Aksum. Wobei die zuletzt errichtete Kirche dann bald mit dem Vordringen des Islam zu einer muslimischen Begräbnisstätte umfunktioniert wurde. (ts)
Erste Sätze
Die deutsche Sprache ist eine der schönsten und ausdrucksvollsten aller Sprachen – wenn man sich ihrer Kraft bedient! Ich verlange die Freiheit, die ein Schriftsteller, ja ein Dichter für sich in Anspruch nimmt.
Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, München 1991
Historisches Kalenderblatt
13. Januar 1898: Der in der Tageszeitung L’Aurore publizierte offene Brief „J’accuse“ des Schriftstellers Émile Zola an Félix Faure, den damaligen Präsidenten der Französischen Republik, verursacht einen politischen Skandal und gibt der Dreyfus-Affäre eine entscheidende Wendung.