Der charmante Schönling Bud Curliss (Robert Wagner) ist mit seiner Kommilitonin Dorothy Kingship (Joanne Woodward) eng befreundet. Als das aus einem reichen Elternhaus stammende Mädchen ihm erzählt, daß sie von ihm schwanger ist und ihn gern heiraten möchte, hält er sie zunächst hin. Enttäuscht bricht Dorothy die Beziehung zu ihm ab.
Das wirft jedoch Buds Pläne über den Haufen. Dorothys Vater ist nämlich alleiniger Inhaber einer ertragreichen Kupfermine, und Bud will um jeden Preis in diese Gesellschaftsschicht aufsteigen. Er bittet Dorothy, ihn doch unbedingt zu heiraten, lotst sie aber unter einem Vorwand auf das Dach des Hochhauses, in dem sich auch das Standesamt befindet, und stößt sie in die Tiefe.
Während ihr Vater glaubt, daß sie sich wegen ihrer Schwangerschaft selbst getötet hat, wird Dorothys Schwester Ellen (Virginia Leith) mißtrauisch gegenüber Bud. Als sie von dem Dozenten Gordon Grant (Jeffrey Hunter) erfährt, daß ihre Schwester sehr wohl die Absicht hatte zu heiraten, stellen sie nun gemeinsam mit Hilfe des Kriminalbeamten Howard Chesser (Howard Petrie) weitere Ermittlungen an, die den Verdacht gegen Bud erhärten. Dieser will sich jetzt an Ellen heranmachen, ohne zu ahnen, daß sie ihn inzwischen durchschaut hat …
Gerd Oswalds („Schachnovelle, 1960; „Der längste Tag“, 1961) Regiedebüt „Kuß vor dem Tode“ (A Kiss before Dying“, USA 1956) entstand nach einem Roman von Ira Levin („Rosemary’s Baby“, „Die Frauen von Stepford“). Der Thriller schöpft seine Spannung aus zahlreichen Hitchcock-Zitaten, läßt jedoch bisweilen eine eigene Handschrift vermissen. Es gelingt dem Sohn der österreichischen Regie-Legende und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die USA übergesiedelten Richard Oswald („Dreifus“, 1930; „Der Hauptmann von Köpenick“, 1931) leider nicht, die spekulative Inszenierung trotz seiner genauen Beobachtungsgabe dramaturgisch so zu gestalten, daß hinter dem Kriminalfall die harte Wirklichkeit des sogenannten „American Dream“ deutlich wird.
In der Hauptrolle von Robert Wagner gegen dessen bisheriges Image des „netten Jungen“ glänzend gespielt, ist „Ein Kuß vor dem Tode“ gegenüber dem Remake von 1991 (Regie: James Dearden, Hauptrolle: Matt Dillon) dennoch eindeutig die bessere und überzeugendere Version.
DVD/Blu-ray: Kuß vor dem Tode. Plaion Pictures 2022, Laufzeit etwa 94 Minuten