Am arbeitsfreien 1. Januar funktionierte die Energiewende wie im Schulbuch: Der Stromverbrauch lag nur bei 999,4 Gigawattstunden (GWh). Die Windräder erzeugten 552,8 GWh (onshore) bzw. 108,9 GWh (offshore); Biomasse lieferte 114,7 GWh, Wasserkraft und Pumpspeicher 50 GWh. Die Wintersonne ließ in den Photovoltaikanlagen immerhin 44,2 GWh entstehen. Der Anteil der „Erneuerbaren“ lag laut Bundesnetzagentur bei sensationellen 87,1 Prozent. Der Rest hätte theoretisch problemlos von den bestehenden Erdgaskraftwerken geliefert werden können. Ist die Abschaltung der verbliebenen drei AKWs im April dieses Jahres und der Kohleausstieg bis 2030 also tatsächlich möglich?
Nicht nur Wirtschaftsminister Robert Habeck und seine Grünen, sondern auch die Energiewende-Gläubigen bei Union, SPD, FDP und Linken sowie ihre publizistischen Claqueure glauben das tatsächlich. Doch der 8. Dezember bewies das Gegenteil: Dieser Donnerstag war ein Werktag, wo anderthalbmal soviel Energie (1.475,9 GWh) nötig war. Die verteufelten konventionellen Kraftwerke mußten 79,3 Prozent des Stromverbrauchs sicherstellen. Und die Dunkelflaute hielt zehn Tage an. Ohne die 360 GWh aus den Braun- und die 358 GWh aus den Steinkohlekraftwerken, die 88,8 GWh Atomstrom und die teure Erdgasverstromung (332 GWh) wäre nicht nur das deutsche, sondern auch das europäische Stromverbundnetz zusammengebrochen. Und selbst bei einer Verdreifachung der Windkraft- und Solaranlagen hätte nicht genügend Energie zur Verfügung gestanden – bei Windstille und Bewölkung ist deren Ertrag naturbedingt bescheiden.
Zudem soll zur globalen Klimarettung möglichst alles in Deutschland auf Strom umgestellt werden: Industrie, Handwerk, Heizung, Verkehr – irgendwie alles elektrisch. Das würde – je nach Berechnung – eine Verdrei- oder Vervierfachung des Strombedarfs bedeuten. Habeck argumentiert, die Kohleverstromung rechne sich nach 2030 nicht mehr, da der CO2-Zertifikatehandel in der EU „jetzt noch mal nachgeschärft wurde“. Sprich: Kohlekraftwerke werden mit unbezahlbaren Abgaben belegt. Aber das ist kein Naturgesetz, sondern politisch gewollt. Doch ohne verläßliche Energieversorgung wäre Deutschland dann allerdings nicht nur an Feiertagen weitgehend arbeitsfrei.