© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/23 / 06. Januar 2023

Meldungen

Gewaltsame Proteste gegen Braunkohleabbau 

LÜTZERATH. Vor der in Kürze anstehenden Räumung des Braunkohleabbaugebietes rund um den bereits aufgegebenen Ort Lützerath in Nordrhein-Westfalen haben Angehörige des gewaltbereiten Teils der „Klimaschutzbewegung“ erneut die Polizei angegriffen. Berichten zufolge sollen sie Böller, Flaschen und Steine auf die Beamten geschleudert haben, um den Abriß ihres Hüttendorfs sowie der Barrikaden zu verhindern. Zu den Besetzern gehören Mitglieder der Gruppierung „Letzte Generation“. Auch die Organisation „Fridays for Future“ trommelt dafür, die Räumung zu verhindern: „Komm nach Lützerath“, verbreitet die Organisation auf Twitter. Von „zivilem Ungehorsam & politischem und medialem Druck“ ist die Rede. Grundstücke und Häuser der einstigen Ortschaft nahe Düsseldorf gehören dem Energiekonzern RWE, der dort Braunkohle abbaggern will. Dies sei in diesem Winter notwendig, um während der Energiekrise eine sichere Versorgung der Kraftwerke zu gewährleisten. Zunächst müssen dafür die Zufahrtsstraßen nach Lützerath für die schweren Maschinen der Firma freigeräumt werden. Der zuständige Landkreis Heinsberg hat per Allgemeinverfügung Personen den Aufenthalt in dem Ort untersagt. Werde diesem Platzverweis nicht Folge geleistet, sei eine Räumung ab kommender Woche rechtlich zulässig, so die Verwaltung. (vo)





Landesbischof: Keine Kontakte zur AfD pflegen 

Magdeburg. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hat angekündigt, seine Kirche werde auf Leitungsebene keine Kontakte zur AfD und ihren Vertretern pflegen. Als Grund dafür nennt er massive Verleumdungen und Anfeindungen durch die Partei. Schlimm daran sei besonders, daß sich durch solche Konflikte auch Mitchristen entfernen, obwohl sie im Grunde ihres Herzens weiterhin sehr gläubig seien, bedauerte der Theologe. Viele Bürger ließen sich durch rechte Parolen überzeugen und würden folglich auf Distanz zu ihrer Kirche gehen, sagte Kramer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ursache für diese Entwicklung sieht der Bischof in der turbulenten Weltlage. Viele „Ja-Nein-Entscheidungen“ seien zwar notwendig, jedoch seien die Antworten oftmals nur halb richtig. „Während der Pandemie haben wir gemerkt, daß die einfachen Antworten wie etwa ‘Der Impfstoff schützt’ auf der einen Seite oder ‘Impfen ist unsinnig’ auf der anderen Seite nicht immer greifen“, sagte Kramer. Obwohl die wenigsten Medikamente zu hundert Prozent funktionierten, sei genau das behauptet und geglaubt worden. Das schüre Konflikte. „Da wird dann der jeweiligen Gegenseite etwas unterstellt, und dann läuft das aus dem Ruder“, sagte Kramer. Obwohl die Politik in der aktuellen Lage nicht immer alles richtig mache, beruhe das nicht auf Bösartigkeit. Die AfD und die „Neue Rechte“ hingegen unterstellten ihren Gegnern genau das. Bestimmt gebe es weiterhin einzelne Kontakte zwischen Kirchenmitgliedern, Gemeindepfarrern und AfD-Mitgliedern, doch „diese Partei hat ihre Feindseligkeit uns gegenüber mehrfach öffentlich vorgetragen“, konstatierte der leitende Geistliche. „Für uns gilt der Grundsatz: Wir lieben unsere Feinde, aber wir müssen nicht mit ihnen Umgang pflegen.“ Die EKM ist ein 2009 vollzogener Zusammenschluß der früheren Landeskirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Ihr gehören laut eigenen Angaben etwa 638.000 Mitglieder an. (st)