Erquickend bei einer Fahrrad-Landpartie sind die vielerorts von Bauern aufgestellten Automaten, wo sich der durstige Radler oder der Liebhaber regionaler Erzeugnisse selbst frische Milch zapfen kann. Doch die Direktvermarkter dieser Milchtankstellen stehen jetzt unter Druck. Schuld sind wieder einmal „Vorgaben aus Brüssel“.Genauer: die europäische Meßgeräterichtlinie, die das Eichwesen neu regelt, wie die Zeitschrift agrar heute bereits im November warnte. Denn ab dem 1. Januar 2023 müssen alle Milchtankstellen nach jedem Zapfvorgang einen Beleg für den Kunden ausdrucken, auf dem ersichtlich ist, wieviel Milch gezapft wurde und was sie kostet, ansonsten liegt eine Ordnungswidrigkeit vor. Wie die Ostfriesischen Nachrichten jetzt berichteten, streichen bereits erste Anbieter die Segel. So verkündete der Milchhof Kulke in Wiesmoor Anfang des Jahres – „mit vielen Dank an die tolle Politik“–, ihre Milchautomaten „dank der neuen Eich- und Bonpflicht abzustellen“. Dabei müsse man bereits jetzt jeden Liter Milch für das Finanzamt dokumentieren. Auch der reichweitenstarke Agrarblogger Christian Lohmeyer verurteilte bei Facebook diese „bürokratischen Schwachsinnigkeiten, um Unternehmen zu terrorisieren!“