Die EU-Kommission, die sich zur Transparenz verpflichtet hat, veröffentlicht unter Ursula von der Leyen keine nationalen Zahlen über Nettozahler und -empfänger mehr. Begründung: Die Wohltaten des Binnenmarkts, des Schutzes der Außengrenzen und von gemeinsamen Forschungsprogrammen ließen sich dabei nicht abbilden. Daher mußte das Institut der deutschen Wirtschaft selbst nachrechnen: Deutschland war 2021 mit 21,4 Milliarden Euro weiter mit Abstand größter Nettozahler des EU-Haushaltes.
Mit 256 Euro vom Säugling bis zum Greis war jeder dabei – weit vor Frankreich (10,9 Milliarden; 157 Euro pro Kopf). Direkte Rückflüsse waren dagegen mit 12,5 Milliarden Euro bescheiden. Dagegen ist Polen mit 12,9 Milliarden (341 Euro pro Kopf) das größte Netto-Empfängerland, gefolgt von Griechenland (4,7 Milliarden; 441 Euro pro Kopf). Es wird aber noch besser kommen: Mit dem Haushalt 2021 bis 2027 hat sich Berlin verpflichtet, für das EU-Budgetloch, das der Brexit gerissen hat, voll mit aufzukommen. Zusätzlich wurde das Schuldenverbot der EU-Verträge ausgehebelt: mit dem Corona-Wiederaufbaufonds Next Generation EU und Klimaprogrammen aller Art. Einmal mehr werden die Hauptempfänger im Süden und im Osten der EU zu finden sein – vorausgesetzt sie lassen sich zum politischen Wohlverhalten erpressen.
Der größte EU-Etat aller Zeiten von insgesamt 2.018 Milliarden Euro heißt wohl deshalb „Next Generation“, weil die nächste Generation mit höheren Steuern und Inflation dafür bezahlen muß.