© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/22 - 01/23 / 23. Dezember 2022

Meldungen

CDU-Generalsekretär droht Parteimitgliedern 

BERLIN. CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat christdemokratischen Kommunalpolitikern in Bautzen mit Konsequenzen gedroht, nachdem diese einen Antrag der AfD im Kreistag gegen illegale Einwanderer unterstützt hatten (JF 51/22). „Das geht auf gar keinen Fall, wir stimmen mit AfD-Anträgen nicht mit“, sagte Czaja den Sendern RTL und n-tv. Czaja wertete das Votum für den AfD-Antrag als einen Verstoß gegen die Parteirichtlinien der Christdemokraten. Es dürfe mit der AfD keinerlei Zusammenarbeit oder Abstimmung geben. Die Razzia gegen die sogenannten Reichsbürger habe gezeigt, daß die AfD mit Verfassungsfeinden paktiere, meinte der CDU-Politiker. Hinsichtlich möglicher Konsequenzen für die Kommunalpolitiker hielt sich der Generalsekretär allerdings bedeckt. Der sächsische Landesverband der Union müsse selbst über die Parteiordnungsmaßnahmen entscheiden, sagte Czaja. AfD und CDU haben im Bautzener Kommunalparlament jeweils 29 Sitze und damit die Mehrheit der Stimmen. Der Antrag der AfD sah vor, daß Personen ohne gültiges Aufenthaltsrecht künftig Integrationsleistungen gestrichen werden können. Unterdessen haben im Stadtrat des thüringischen Hildburghausen die Sozialdemokraten mit der AfD ein Abwahlverfahren gegen den von der Linkspartei gestellten Bürgermeister in Gang gesetzt und sich damit über ein Votum des SPD-Landesverbands hinweggesetzt. (JF)





Berlin: Zwischenbericht zu Pädosexuellen-Netzwerk 

BERLIN. Das Netzwerk um den 2008 verstorbenen Pädophilie-Befürworter Helmut Kentler war offenbar größer als gedacht. Kentler hatte als Professor in den siebziger Jahren durch ihm hörige Mitarbeiter der Jugendämter Kinder und Jugendliche gezielt bei Pädosexuellen unterbringen lassen. Es kam daraufhin zu zahlreichen Übergriffen und schwerem sexuellen Mißbrauch. „Es kann davon ausgegangen werden, daß neben denjenigen, die persönlich sexualisierte Gewalt ausgeübt haben, ein Netzwerk von Agierenden existierte, die direkt oder indirekt Konstellationen mit geschaffen haben, durch die sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen möglich wurde“, teilte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) mit. Sie bezog sich dabei auf einen jüngst vorgestellten Zwischenbericht der Universität Hildesheim zu dem Mißbrauchskomplex. Demnach habe ein umfangreiches Pädo-Netzwerk bestanden, das weit über Berlin hinausgehe. Konkret hätten die Pädosexuellen auf die Infrastruktur der „Kinder- und Jugendhilfe, Hochschulen oder der evangelischen Kirche“ zugreifen können. Laut dem Tagesspiegel beklagten die beteiligten Forscher, daß Mitglieder des Netzwerks bis heute als Wissenschaftler tätig seien. Kentler, der bis zu seinem Tod als anerkannter Sexualwissenschaftler galt, hatte aus den „Experimenten“ kein Geheimnis gemacht und diese offen kommuniziert. Der Abschlußbericht der Universität Hildesheim zu den Mißbrauchsfällen soll voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen. (ho)