© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/22 / 04. November 2022

Migrationsforschung mit starker politischer Schlagseite
Kühne Verallgemeinerungen
(dg)

Seit Jahrzehnten verändert Migration die Gesellschaftsstrukturen in Europa massiv. Im Jahr 2020 wies nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung jede vierte Person in Deutschland einen „Migrationshintergrund“ auf. Auch die Max-Planck-Gesellschaft setzt ihren wissenschaftlichen Ruf gern politisch dafür ein, um diese Entwicklung hin zur „bunten Einwanderungsgesellschaft“ zu legitimieren. So untersuchten Stefan Gruber und Gregor Sand am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik die Frage, wie sich die Entscheidung, das Heimatland zu verlassen, im Lauf eines Lebens auf Menschen psychisch auswirkt (Max Planck Forschung, 3/2022). Ausgewertet wurde dafür der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe, der unter anderem Auskunft gibt über die Zufriedenheit von 8.000 älteren Migranten, die zumeist vor Jahrzehnten auswanderten. So wie das von Gruber und Sand ausführlich porträtierte bildungsbürgerliche Spätaussiedlerpaar, er Pole, sie aus der deutschen Minderheit in Oberschlesien, das 1986 ihrer sozialistischen Tristesse entfloh. Aus deren – o Wunder – gelungener Eingliederung schlußfolgert das Forscherduo, daß leichter Zugang zu Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen und Staatsbürgerschaft generell den Erfolg von Integration auch nichteuropäischer Migranten garantiere. 


 www.mpg.de