© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

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Tausende demonstrieren in Berlin für Lebensschutz 

Berlin. Am vergangenen Samstag haben mehrere tausend Menschen in Berlin für die Rechte ungeborener Kinder demonstriert. Der Bundesverband Lebensrecht hatte den „Marsch für das Leben“ bereits zum 18. Mal organisiert (JF 38/22). Teilnehmer verschiedener christlicher Konfessionen und aus verschiedenen Ländern, darunter auch aus Afrika, nahmen an der Veranstaltung teil. „Das Thema ist aktueller denn je. Die Regierung tut ihr Bestes, das Lebensrecht zu beschränken. Doch Menschenwürde gilt vom ersten bis zum letzten Moment“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Alexandra Maria Linder, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Während der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Oberhirte Georg Bätzing, den Marsch als „augenfälliges Zeichen des Einsatzes für das Lebensrecht eines jeden Menschen“ würdigte, nahm der Laienverband, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) von der Veranstaltung offiziell keine Notiz. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte im Vorfeld alle Gläubigen seines Bistums aufgerufen, nach Berlin zu reisen. „Den Abbruch der Schwangerschaft zur normalen ärztlichen Dienstleistung erklären zu wollen ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt“, konstatierte Voderholzer. Zu den Rednern der Veranstaltung gehörten der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe (CDU) sowie seine Parteifreundin und frühere Abgeordnete Sylvia Pantel. Hüppe betonte, er sei stolz darauf, Lebensschützer zu sein. „Gehen Sie raus, kämpfen Sie!“, appellierte er an die Teilnehmer. Pantel bekräftigte in ihrer Rede, das Leben beginne im Bauch der Mutter. Auch die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch (AfD) nahm an der Veranstaltung teil. „Das ungeborene Leben ist in Gefahr. Deshalb ist es heute wichtig, dafür ein Zeichen zu setzen“, betonte sie. Erst im Juni hatte der Bundestag den Paragraphen 219a aus dem Strafgesetzbuch gestrichen, der es verbot, künstlich herbeigeführte Schwangerschaftsabbrüche zu bewerben. Zudem will die Bundesregierung eine Kommission zur Debatte über Paragraph 218 einrichten, der Abtreibungen unter Strafe stellt. Am Rande des friedlichen Marsches für das Leben versuchten linke Gegendemonstranten, in kleinen Gruppen die Veranstaltung zu stören. Sie skandierten Parolen wie „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!“ Die Polizei zählte rund 600 Teilnehmer bei mehreren Gegenveranstaltungen an verschiedenen Orten. Zu größeren Auseinandersetzungen kam es nicht. Die Situation sei unter Kontrolle gewesen. (st)