© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/22 / 02. September 2022

Gärtner, Parteichef und nebenbei Filmstar
Sein politisches Erweckungs-erlebnis hatte Laurence Fox im Internet. Seitdem kämpft der britische Schauspieler gegen den Wokeness-Kult auf der Insel an
Boris T. Kaiser

Der britische Schauspieler Laurence Fox ist wütend. Der Zorn des im englischen Leeds geborenen Film- und Bühnenkünstlers richtet sich gegen die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse, den linken Mainstream und das politische Establishment. Im Jahr 2020 gründete der heute 44jährige die freiheitlich-rechts gerichtete Reclaim Party. Wichtigstes Thema der Partei ist der Kampf gegen die „extreme politische Korrektheit“.

Darüber würden die inzwischen sämtliche Bereiche des öffentlichen Leben besetzenden „Krieger der sozialen Gerechtigkeit“ sonst wohl nur müde lächeln. Aber Fox ist nicht irgendwer. Der Künstler entstammt einer der prominentesten Film- und Theaterfamilien des Britischen Königreichs. Sein Vater ist der international erfolgreiche Schauspieler James Fox („Die Stunde der Patrioten“). Sein Urgroßvater war der britische Dramatiker Frederick Lonsdale. Auch sein Onkel Edward Fox („Der Schakal“), seine Tante Joanna David („Ich sehe den Mann deiner Träume“), seine Cousine Emilia Fox („Der Pianist“) und sein Cousin Freddie Fox („Die drei Musketiere“) konnten zahlreiche Leinwand- und Bühnenerfolge verbuchen.

Die Karriere von Laurence Fox startete etwas holprig. Mit 13 Jahren kam er auf die Harrow School, eines der bekanntesten Jungsinternate in London. Kurz vor seinem Abschluß wurde der junge Mann der Schule verwiesen. Grund sollen unter anderem wiederholte Schlägereien, unerlaubtes Rauchen und seine Vorliebe für Ausflüge zu Mädchen in der Stadt gewesen sein. Später holte der junge Rebell seine Prüfungen jedoch nach. Seine Neigung zum Rowdytum hat Fox jedoch nie ganz abgelegt. 2007 schlug der Star einen Paparazzo zusammen, woraufhin er wegen Körperverletzung verhaftet wurde. Seinen ersten Filmauftritt hatte Fox – der vor seiner Schauspielkarriere zwei Jahre lang als Gärtner gearbeitet hatte – 2001 in dem britischen Thriller „The Hole“ an der Seite von Keira Knightley. 2005 verkörperte Fox in dem Spielfilm „Charles und Camilla – Liebe im Schatten der Krone“ den britischen Thronfolger Prinz Charles. 2016 nahm er sein erstes Gesangsalbum „Holding Patterns“ auf und präsentierte dem breiten Publikum damit erstmals auch seine musikalischen Seite.

Prinz Harry und Meghan Markle sind für Fox ein rotes Tuch

Sein politisches Erwachen hatte Fox eigenen Angaben zufolge im Jahr 2019. Der Londoner Zeitung The Times sagte er damals, daß er durch das Schauen von Youtube-Videos über „woke cul-ture“ und „political correctness“ völlig radikalisiert worden sei. Der Schauspieler gehörte zu den lautstärksten Kritikern der sogenannten Schutzmaßnahmen während der Corona-Krise. Als Anfang 2020 in den britischen Medien darüber debattiert wurde, ob die ehemalige US-Seriendarstellerin und heutige Duchess of Sussex Meghan Markle nach ihrer Hochzeit mit Prinz Harry Opfer von rassistischer Diskriminierung durch die Königliche Familie geworden sei, beantwortete Fox diese Frage mit einem klaren Nein – obgleich es bei den Royals interne Diskussionen darüber gegeben haben soll, ob das gemeinsame Kind von Meghan und Harry aufgrund der Hautfarbe seiner Mutter nicht vielleicht „zu dunkel“ geraten könne. Von der Gegenseite wurde Fox daraufhin als „privilegierter weißer Mann“ und als „Rassist“ beschimpft, eine Reaktion, die ihn kaum überrascht haben dürfte.

2021 wurde Fox von dem US-Regisseur Robert Davi die Rolle des skandalträchtigen Präsidentensohns Hunter Biden in dem biographischen Drama „My Son Hunter“ angeboten, die Fox nur zu gern annahm. Seine Kämpfe gegen das Establishment hat der Bühnenkünstler mit zunehmendem Eifer auch auf Twitter ausgefochten. Dort veröffentlichte der Sänger jüngst ein Video, das die Festnahme eines britischen Militärveteranen zeigte. Der 51 Jahre alte Darren Brady war verhaftet worden, weil er im Internet ein Meme geteilt hatte, das ursprünglich von Fox selbst veröffentlicht worden war. Das Bild zeigte eine Flagge der LGBT-Bewegung, die so bearbeitet wurde, daß man darauf ein Hakenkreuz sehen konnte. Dies könne jedoch – so der bizarre Grund für die Festnahme – bei Angehörigen der LGBT-Community Angststörungen auslösen. Fox wollte mit dem ironischen Posting ursprünglich auf die faschistoiden Züge hinweisen, die die „Woke Culture“ seiner Meinung nach inzwischen angenommen hat.