© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Haltungsnote
LGBT ist ein Knochenjob
Florian Werner

Man könnte meinen, der Kulturkampf an den Universitäten mache wenigstens um den langweiligsten Fachbereich – um die Archäologie – einen Bogen. Falsch gedacht. Denn selbst dort, wo wahrscheinlich immer noch mit Polylux und VHS-Kassette unterrichtet wird, befaßt man sich mittlerweile mit Gender, LGBT & Co.

„Archäologen müssen die Flüchtigkeit von Geschlechtsidentitäten ins Zentrum ihrer Forschung stellen“, forderte zuletzt der anarchistische Archäologen-Verband „Black Trowell“, zu deutsch „Schwarze Kelle“. Archäologische Knochenfunde dürften deshalb künftig nicht mehr ausschließlich entweder nur dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden. Außerdem moniert das „Kollektiv“, daß transgeschlechtliche Personen sich bei archäologischen Expeditionen nach wie vor irgendwie fehl am Platz fühlten. Ob mit dieser Bemerkung allerdings die Gerippe oder die Ausgrabungsteilnehmer gemeint sind, bleibt unklar.

Schuld daran sei jedenfalls das Patriarchat. „Die archäologische Feldarbeit war in der Vergangenheit von Zwang, Übergriffen und Gewalt geprägt“, erläutern die Nachwuchswissenschaftler in einem Aufruf unter dem Titel „Archäologen für die Trans-Befreiung“. Bei so viel patriarchaler Gewalt am Arbeitsplatz ist es dann natürlich auch kein Wunder, daß all die Leute, die man damals in Pompeji ausgegraben hat, bereits tot waren.