© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Aufgeschnappt
Farbenspiele auf der Trainerbank
Matthias Bäkermann

Der vierschrötige Fußballer mit der harten Schußtechnik war nicht nur Englands Rekordtorschütze, der Sohn eines Boxers aus dem proletarischen Suburbia Liverpools wurde in den Pubs seiner Heimat auch als „wahrer Held der Arbeiterklasse“ gefeiert. Entsprechend aufmerksam wird bis heute der Karriereweg des ehemaligen Profikickers Wayne Rooney verfolgt. Und dieser führt den 36jährigen jetzt von der Trainerbank eines englischen Zweitligisten in die US-Hauptstadt Washington. Wie viele ausrangierte europäische Starkicker vor ihm soll er dort dem „D.C. United“ als Vorletztem der Eastern Conference Soccer League auf die Beine helfen und der jenseits des Atlantiks unterprivilegierten Sportart etwas Glamour verleihen. Das hatte Rooney als alternder Stürmer 2018 an gleicher Stelle schon einmal getan. Wie die Washington Post am 10. Juli offenbarte, bestand für ihn aber bis zuletzt die Gefahr, das „mit einer Million Dollar höchste Trainergehalt der Vereinsgeschichte“ nicht einzustreichen, weil sich laut der 2021 geänderten „Diversity-Einstellungsrichtlinien“ der US-Soccer-Liga nicht auch „mindestens zwei erforderliche nicht-weiße Kandidaten für technische Personalpositionen“ um den Posten des Briten beworben hatten.