© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/22 / 27. Mai 2022

Haltungsnote
Kein Bock aufs Gendern
Curd-Torsten Weick

Schon wieder einer mehr. Nun konnte auch Schauspieler Heiner Lauterbach nicht anders und äußerte gegenüber Zeitungen der Funke-Mediengruppe seinen Unmut über das Gendern. „Muß man ihnen mit ‘innen’ wirklich zeigen, daß sie auch gemeint sind?“ zitiert TG24 den 69jährigen. „Wenn ich in einer Talkshow eine Moderatorin des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sagen höre, sie würde sich jetzt erst angesprochen fühlen, nachdem das Genderdeutsch eingeführt wurde, dann frage ich mich: Hat sie sich 40 Jahre lang nicht angesprochen gefühlt, wenn beispielsweise von Studenten die Rede war?“ ergänzte Lauterbach. 

Michael Strathmann vom Online-Magazin Männersache sieht das anders. In der Vergangenheit hätten sich bereits andere Prominente eindeutig gegen das Gendern ausgesprochen. Interessant dabei sei, daß die „meisten deutschen Prominenten, die sich klar gegen das Gendern positionieren, ein gewisses Alter erreicht haben“. „Wollen sie sich auf ihre alten Tage vielleicht einfach nicht mehr umgewöhnen?“ fragt er. Touché? In der B.Z. erklärte nun Schlagerstar Bernhard Brink: „Ich finde Gendern furchtbar.“ Parallel dazu „eckt“ aber auch Autorin, Journalistin und Diplombiologin Rieke Hümpel (Jahrgang 1975) laut Ostsee-Zeitung mit „gender kritischen Diskursen“ an, bei denen sie „wissenschaftlich“ vorgehe, und korrigiert das Bild der lernunwilligen alten, weißen Männer.