© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Meldungen

Schweden: Entsetzen über extreme Gewaltausübung 

Stockholm. Der schwedische Justiz- und Innenminister Morgan Johansson hat die extreme Gewalt auf Demonstrationen in Linköping und Norrköping verurteilt. „Unabhängig davon, was man von der rechtsextremen Haßbotschaft hält, für die Paludan steht, ist es inakzeptabel, mit dieser schweren Gewalt zu reagieren“, erklärte der Sozialdemokrat auf Twitter. Rasmus Paludan, Vorsitzender der dänischen Partei „Stram Kurs“ (Harter Kurs), hatte von der schwedischen Polizei die Erlaubnis erhalten, während der Osterfeiertage in „extrem ‘bereicherten’ Wohngebieten, in denen hohe Kriminalität und schlechtes Verhalten herrscht’ (Paludan), Demonstrationen gegen den Islam abzuhalten, zu denen es dann aber kaum kam. Bei einer Demonstration in Råslätt in Jönköping soll dabei nach Angaben des Fernsehsenders SVT Nyheter ein Koran verbrannt worden sein. Paludan hatte nach den ersten Ausschreitungen, auf denen laut Augenzeugen auch „Allahu Akbar“-Rufe zu hören gewesen sein sollen, die Demonstrationen in Linköping und Norrköping abgesagt. „Wenn ich aufgrund der Unzulänglichkeit der Polizeibehörde schwer verletzt oder getötet würde, dann wäre das sehr traurig für Schweden, Dänen und andere Nordmänner“, schrieb er auf Facebook. Trotz der Absage kam es in Linköping, Norrköping, aber auch in Stockholm, Örebro, Landskrona und Malmö zu gewalttätigen Ausschreitungen. Im Linköpinger Vorort Skäggetorp wurden drei Polizisten leicht verletzt, nachdem sie von Steinwürfen getroffen worden waren. Ein ziviles Polizeifahrzeug wurde in Brand gesetzt, und Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie mehrere Personen das Polizeifahrzeug angreifen. Auch in Norrköping kam es zu Unruhen, bei denen mehrere Autos brannten und Steine geworfen wurden. (ctw)

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Macron will noch bei den Jungwählern punkten

Paris. Wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl zur französischen Präsidentschaft bemüht sich der amtierende Präsident Emmanuel Macron vor allem um grüne und junge Wähler. Frankreich solle – dank der Atomkraft und erneuerbarer Energien – das erste Land in Europa werden, das ganz aus fossiler Energie aussteigt. Dagegen verzichtet er auf Zugeständnisse an die entscheidenden über 25 Prozent der Wähler, die im ersten Wahlgang Linksaußen-Kandidaten gewählt haben und vor allem die geplante Rente mit 65 ablehnen. Ansonsten bemüht er sich auffallend, seine Stichwahlgegnerin Marine Le Pen nicht persönlich zu adressieren, vielmehr spricht er als Gegenentwurf zu seiner Politik immer wieder vom „rechtsextremen Projekt“. Damit knüpft er an die „Verteufelungsstrategie“ früherer Wahlkämpfe an. Seine Gegenkandidatin bemüht sich im Gegenzug vor allem um die über sieben Prozent der Wähler, die im ersten Wahlgang Eric Zemmour gewählt haben, und um die sozial Unzufriedenen. Selbstverständlich werde es mit ihr ein Kopftuchverbot in der Öffentlichkeit geben und auch Halal- und Koscher-Schlachtungen würden in Frankreich verboten. Vermeintliche oder tatsächliche Unterstützung bekommt Macron indes von der EU, die mitten in der Wahl die Eröffnung eines Anti-Korruptionsverfahrens gegen Le Pen bekanntwerden ließ. Nach letzten Umfragen steigen die Wiederwahlchancen Macrons, und er kann mit 51 bis 56 Prozent der Stimmen rechnen. (ftm)