An der Universität Nottingham hängt der Haussegen schief. Grund ist die verweigerte Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Literaturwissenschaftler Tony Sewell. Der Vorsitzende der Kommission für Rassen- und ethnische Unterschiede hatte zuvor in einer von der Londoner Regierung beauftragten Studie verneint, daß das Vereinigte Königreich „institutionell rassistisch“ sei. Das führte zu wütenden Protesten von Labour-Abgeordneten und „Black Lives Matter“-Lobbyisten, die sofort Druck auf die Universitätsleitung machten. Wie die Daily Mail vergangene Woche berichtete, habe die Nottinghamer Vizekanzlerin Shearer West sich deshalb entschieden, dem schwarzen Wissenschaftler, der 1995 ausgerechnet an ihrer Uni promovierte, seine Auszeichnung auf der Semesterabschlußfeier zu versagen. Die Kontroverse über Sewells Ehrung würde „die Zeremonie überschatten und Studenten und ihre Familien verärgern“, begründete West ihren Schritt. Der konservative Unterhausabgeordnete Sir John Hayes kritisierte diese falsche Rücksichtnahme auf „studentische Schneeflocken“: Nach drei Jahren Studium sollte jeder daran gewöhnt sein, Kontroversen mit Argumenten und Gegenargumenten auszuhalten, so der Tory in einem Protestbrief.