© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Frisch gepreßt

Demokrat und Gentleman. Die Liste seiner Bewunderer reicht von Honoré de Balzac bis Arno Schmidt. Doch seit den 1980ern nimmt die Beliebtheit des „Lederstrumpf“-Erfinders James Fenimore Cooper (1789–1851) auch bei seinen treuesten, den jugendlichen Lesern ab. Heute hingegen, wo schon der Begriff „Indianer“ jeden als Rassisten entlarvt, der ihn zu verwenden wagt, gelten die von weißer Landnahme handelnden Stoffe vieler von Coopers 32 Romanen erst recht als anrüchig. Gegen diesen Trend legt Peter Weiß nun einen von ihm erstmals ins Deutsche übersetzten Text vor, den der auch in den USA weitgehend unbekannte „politische Cooper“ 1838 schrieb, um seinen Landsleuten im Stil Alexis de Tocquevilles die dunkelste Seite ihrer Demokratie aufzuzeigen, die Tyrannis der Gleichmacherei. Für Cooper bedarf es eines dem Gemeinwohl verpflichteten „Menschentyps“, des durch Besitz unabhängigen Gentleman, um ein demokratisches System stabil zu halten. Dieser Typus wurde, wie Russell Kirk in seinem Nachwort andeutet, nicht nur in den USA sukzessive eliminiert: Als erste Maßnahme im besiegten Japan verfügten die US-Besatzer 1945 eine Landreform, die die Gesellschaft des Kaiserreichs ihres konservativen Korsetts berauben sollte. Ebenso verfuhr man in Italien und Indochina. In den ostelbischen Provinzen des  Deutschen Reiches besorgte der sowjetische Alliierte diese brutale soziale Einebnung, die Cooper für das sicherste Mittel hielt, um eine Gemeinschaft „auf die tiefste Stufe“ unterhalb der Zivilisation zu drücken. (wm)

James Fenimore Cooper: Demokrat in Amerika. Karolinger Verlag, Wien 2021, broschiert, 173 Seiten, 24 Euro





Papst-Geschichte. Angefangen mit Petrus gibt es bis heute 265 Päpste. 82 von ihnen wurden heiliggesprochen, viele starben als Märtyrer für ihren Glauben. Doch auch Päpste sind Menschen und damit Sünder. Eine heile Welt innerhalb der Papst-Geschichte wird der Leser daher nicht finden. Immer wieder gab es Häretiker und Apostaten auf dem Heiligen Stuhl, aber auch Päpste mit schweren moralischen Verfehlungen. Das 14. Jahrhundert kennt Gegenpäpste und ein abendländisches Schisma, das für Verwirrung innerhalb der Katholiken in Europa sorgt. Im 20. Jahrhundert wird unter höchsten römischen Würdenträgern der Ruf nach Veränderung in Liturgie und Pastoral laut. Das Zweite Vatikanum, eingeleitet von Johannes XXIII. und weitergeführt von Paul VI., realisiert diese antikatholischen Forderungen unter dem Namen eines „Ökumenischen Konzils“. Das Autorenduo läßt kaum Zweifel daran, daß ihre Sympathie der Tradition gehört und vor allem Papst Benedikt XVI. (W.O.)

Pfr. Winfried Pietrek, Sr. Anja Maria Henkel: Kleine Papst-Geschichte. Christliche Mitte. Ahlener Str. 1, 59329 Wadersloh 2021, broschiert,  120 Seiten, 5 Euro