© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/22 / 28. Januar 2022

JF-Intern
Hauptsache warm
Felix Krautkrämer

Topfst du heute oder brauchst du die Mikrowelle?“ – „Mikrowelle!“ – „Okay, dann nehm’ ich den Topf.“ Die Corona-Krise macht die mittägliche Nahrungsaufnahme in der JF-Redaktion zur logistischen Herausforderung. Während sich einige Kollegen den Gesetzen des (Wochen-)Markts aussetzen, frei nach dem Motto: „Eure Armut kotzt mich an!“, ist der sparsamere Teil der Mannschaft auf Selbstversorgung angewiesen. Wer nicht zu Hause vorgekocht hat, oder vorkochen läßt, der muß auf die lukullischen Genüsse aus dem nahe gelegenen Supermarkt zurückgreifen. Zur Auswahl stehen hier Konserve, Tiefkühlprodukte und Mikrowellenspeisen.

Doch da die Gesindeküche nur einen elektrischen Zweiplattenherd (pro Platte existiert genau ein Topf) und eine in die Jahre gekommene Mikrowelle (Maximalleistung 500 Watt) bietet, ist gute Abstimmung zwischen den einzelnen Selbstversorgern gefragt. Und weil die Mittagszeiten ähnlich in Erz gegossen sind (um Punkt 12 ist Nahrungsaufnahme!) wie die Anzahl der Spalten einer JF-Druckseite auch gesteigertes Improvisationsvermögen. Da wird das Mikrowellengericht schon mal im Topf auf dem Herd erhitzt und der Nudeleintopf mit Hackfleischbällchen aus der Dose eben mit zwei Tellern in der Mikrowelle. Hauptsache warm! Sollte der Industriekoch den Geschmacksnerv des Konsumenten nicht ganz getroffen haben, steht zudem Abhilfe bereit. Mittels zweier Zauberfläschchen – rot = scharf, braun mit rotem Deckel = würzig – wird auch das kargste Mahl zum Genuß.