© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/21 / 17. Dezember 2021

Meldungen

Weniger Naturschutz, mehr Erneuerbare Energien?

BERLIN. Die Bundesregierung will „Hürden für den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus dem Weg räumen“. Deshalb müßten die EU-Naturschutzrichtlinien für mehr Windkraft entschärft werden: „Sobald ein Rotmilan in einem Planungsgebiet auftaucht, kann dort im Prinzip nicht mehr gebaut werden“, erklärte der Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Das muß verändert werden, denn es geht im Naturschutz ja eigentlich um den Bestand und nicht zwingend um das einzelne Tier, meinte der bisherige grüne EU-Abgeordnete. „Darum plädiere ich bei den europäischen FFH-Richtlinien für die Umstellung von Individuenschutz zum Populationsschutz“, so der 52jährige Attac-Mitgründer. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) reagierte entsetzt: „Das Schrauben an Gesetzen beschleunigt den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien nicht“, warnte BUND-Chef Olaf Bandt. „Nötig sind eine bessere Personalausstattung, Digitalisierung und verläßliche Standards sowie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung.“ (fis)

 www.bund.net





Endlich seriös den Wald der Zukunft gestalten

MÜNCHEN. Tesla ist, gemessen an der Börsenkapitalisierung, mehr wert als VW, Daimler und BMW zusammen. Das liegt nicht an den Absatzzahlen, wie der Ökonom und Biologe Joachim Spangenberg kritisiert, sondern am Versprechen Elon Musks, sein Konzern beschleunige die „weltweite Umstellung auf nachhaltige Energie“ mit E-Autos und Solaranlagen (Politische Ökologie, 164-165/21). Diese Behauptung, mehr wachsender Tech-Konzern denn konventioneller Autoproduzent der „fossilen Ära“ zu sein, spiele Tesla auch beim Bau seiner Giga-Fabrik in Brandenburg gegen Umweltbedenken aus. Dabei werde kaum in die eigene „saubere Technologie“ investiert: Die Forschungs- und Entwicklungskosten betrugen seit 2017 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro, während sie bei Daimler 2020 8,61 Milliarden Euro betrugen. Tesla habe auch kein Geld mit dem Verkauf seiner teuren E-Autos verdient. Große Gewinne mache Musk nur im Handel mit CO2-Emissionszertifikaten, die Tesla reichlich erhalte und die dann an die weltweite „Verbrenner-Konkurrenz“ verkauft werden. (dm)

 oekom.de





Satellitendaten zeigen deutsche Waldverluste

LÜBECK. Die Naturwald-Akademie hat mit der Münchner Firma Remote Sensing Solutions einen Online-Waldmonitor veröffentlicht, der anhand von Copernicus-Satellitendaten die Waldentwicklung zwischen 2016 und 2020 dokumentiert. Die Geodaten zeigen auf einer Deutschlandkarte, wieviel Nadel- und Laubwald die einzelnen Bundesländer verloren haben. Die größten Verluste an Nadelwald traten demnach in NRW (10,3 Prozent), Sachsen-Anhalt (8,2) und Hessen (8,1) auf. Bei den Laubwäldern ist die Lage entspannter: In Sachsen-Anhalt ging der Laubwaldbestand um 1,9 Prozent zurück, in Brandenburg und NRW gab es 2020 auf 1,3 Prozent der Laubwaldflächen von 2016 keine Bäume mehr (Naturschutz und Landschaft, 10/21). (ck)

 naturwald-akademie.org





Erkenntnis 

„In Frankreich prüfen wir derzeit eine Werkserweiterung. Die Rahmenbedingungen sind besser als am Standort in Deutschland, weil Strom nur die Hälfte kostet. Gerade bei einer automatisierten Produktion, wie wir sie in Europa betreiben, wird das immer wichtiger.“

Florian Sieber, Familienunternehmer und Chef des Spielwarenherstellers Simba-Dickie