© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/21 / 17. Dezember 2021

CD-Kritik: Broilers – Santa Claus
Ska-Weihnachten
Eric Steinberg

Jahr für Jahr schallen aus dem Radio die immergleichen Weihnachtslieder in romantisch-kitschiger Klangfarbe. Dagegen gibt es nun glücklicherweise die passende Medizin. Zehn Jahre nach dem Durchbruchserfolg „Santa Muerte“ veröffentlichen die Broilers ihr Weihnachtsalbum „Santa Claus“, auf dem sie alten Tannenbaum-Klassikern einen neuen Anstrich verpassen. 14 Songs sind es insgesamt, geprägt von zahllosen Ska-Einflüssen.

Während das Intro „Carol Of The Bells“ noch nicht dazu geeignet ist, die Großeltern an Heiligabend aus dem Sessel zu wecken, eröffnet das Quintett bei „Feliz Navidad“ den Offbeat-Sound. Bereichert wird der belebende Rhythmus mit Bläsern, genau wie auch beim nächsten Titel „Christmas Time“. Die dadurch aufgebaute gute Laune kann auch die Gesellschaftskritik des vierten Songs, „Grauer Schnee“, nicht trüben, wobei die Broilers ja recht behalten: Weihnachten ist kein Fest des Konsums, sondern der geliebten Familie. 

Streit kann jedoch auch an Heiligabend die Stimmung verderben, weshalb die Düsseldorfer auf den nächsten Titeln lieber wieder vorweihnachtlich positiv daherkommen – das Glockengeläut selbstverständlich inklusive. Die Neuinterpretation bringen Abwechslung, vor allem der Vandals-Klassiker „Oi To The World“ erscheint in besinnlich-gelungenem Ska-Gewand. Einzig „Fairytale Of New York“ ist eine Nummer zu hoch für die Band. Die Gesangsstimme wirkt zu abgeschliffen im Vergleich zu Shane MacGowans Raucherkantus. Ansonsten kann „Santa Claus“ die üblichen Weihnachts-Dauerbrenner mühelos ersetzen.

Broilers Santa Claus Skull & Palms, 2021 www.broilers.de