© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/21 / 17. Dezember 2021

Zeitschriftenkritik: Cato
Alternativen in Mitteleuropa
Werner Olles

Vom Osten lernen heißt Leben lernen“, überschreibt Chefredakteur Andreas Lombard sein Editorial der aktuellen Cato-Ausgabe (Nr. 1, Dezember 2021/Januar 2022) und fährt fort: „Wenn der Westen sich nur einmal von außen betrachtet, würde er feststellen, daß sein Problem die Verdrängung der Wirklichkeit ist. Entschieden wehren sich die Länder Mitteleuropas gegen jene ihnen allzu vertraute linksradikale Bedrohung, die früher aus dem Osten kam und heute aus dem Westen – nur dreißig Jahre nach dem Untergang des Kommunismus.“ Václav Klaus, ehemaliger Staatspräsident der Tschechischen Republik, bestätigt diese Einschätzung in seinem Beitrag „Unsere Souveränität ist unantastbar“, in dem er auf die Pflicht der Tschechen hinweist, das von der notorisch übergriffigen EU-Kommission unter Ursula von der Leyen massiv bedrohte Polen solidarisch zu unterstützen.

Tatsächlich trage der zwischen Ost und West entbrannte Kulturkampf „epochale, wenn nicht heilsgeschichtliche Züge“ beginnt Lombard seine Einleitung des Schwerpunktthemas Osteuropa. Am Beispiel Ungarns beschreibt er, wie der westliche Liberalismus versuche, die Selbstbesinnung der Ungarn zu torpedieren. Aber wie Viktor Orbán in einem Gespräch mit Fox-News-Kommentator Tucker Carlson sagte, werde dieser Kulturkampf zu einer Emigration von West nach Ost führen, die nach Ungarn bereits begonnen habe, da auch westliche Bürger sich ihre traditionelle Lebensweise nicht nehmen lassen wollten. Liberale könnten jedoch nicht akzeptieren, daß es innerhalb der westlichen Zivilisation eine nationale, konservative Alternative gibt: „Wir sind ein Beispiel dafür, daß ein Land, das auf traditionellen Werten ruht, auf nationaler Identität, auf der christlichen Tradition, erfolgreicher sein kann als eine linksliberale Regierung“.

Im Interview mit Mária Schmidt, der früheren Chefberaterin Orbáns, dessen Vertraute sie immer noch ist, läßt die „Grand Dame der ungarischen Historiographie“ (Lombard) an den Deutschen der Gegenwart kein gutes Haar. Die Museumsleiterin und Hochschullehrerin spricht über die museale Gedenkstätte „Haus des Terrors“, die 2002 in Budapest eröffnet wurde. Konsequent verteidigt sie, daß sowohl Kommunismus als auch Nationalsozialismus beziehungsweise Faschismus „linke Bewegungen“ waren und der rote Stern sowie das Pfeilkreuz der faschistischen „Pfeilkreuzler“ an der Fassade der Gedenkstätte durchaus ihre Berechtigung als Symbole eines ihnen gemeinsamen totalitären Machtwillens haben.

Wie die Biden-Regierung an der Südgrenze der USA schwerkriminellen Drogen- und Menschenhändlern in die Hände arbeitet schildert der Beitrag „Lost in Transition“ von John Fonte.

Kontakt: Cato Verlag, Fasanenstr. 4, 10623 Berlin. Das Einzelheft kostet 15,20 Euro, ein Jahresabo 79 Euro.  www.cato-verlag.de