© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/21 / 17. Dezember 2021

Meldungen

„Steigt der Preis, fehlen die Ausweichmöglichkeiten“

KÖLN. Die Inflationsrate in Deutschland ist im November laut Eurostat von 4,6 auf 6,0 Prozent gestiegen (JF 50/21). Werden allein die Auswirkungen der vergangenen Monate betrachtet, spüren Reiche die Inflation stärker als Arme. Werden dagegen die vergangenen Jahrzehnte betrachtet, trifft es vor allem ärmere Haushalte und Rentner. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Report 46/21). Für die einkommensärmsten Haushalte seien die Lebenshaltungskosten seit 1995 um 34 Prozent gestiegen. Bei den reichsten Haushalten waren es nur 28 Prozent. Ein 80jähriger zahlt heute 43 Prozent mehr für seinen Lebensstandard als 1995. 18- bis 24jährige, die deutlich mehr Elektronikgeräte kaufen als ältere, zahlten dagegen nur rund 19 Prozent mehr. Grundsätzlich tragen aber ärmere Haushalte die Hauptlast der Geldentwertung, denn sie geben einen Großteil ihres Einkommens für lebensnotwendige Güter aus: „Steigt dort der Preis, gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten“, so IW-Studienautor Markus Demary. (fis)

 www.iwkoeln.de





Nord Stream 2: Mit mehr Diplomatie deeskalieren

BERLIN. Für die Transformation von Industrie und Stromversorgung benötigten die erneuerbaren Energien „mehr als einen Booster“, erklärte Bernd Westphal, energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, in der Wirtschaftswoche. Ab 2023 werde daher die EEG-Umlage für Ökostromanbieter – ab 2022 3,72 Cent pro Kilowattstunde – komplett aus dem Bundeshaushalt finanziert. „Das wird den Strompreis spürbar senken und die Elektrifizierung vorantreiben“, behauptete der frühere niedersächsische Gewerkschaftsfunktionär. Durch „Standardisierung und Digitalisierung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren“ würden die Realisierungszeiten bei Windkraftprojekten verkürzt. Die geplante Kapazität bei der Wasserstoffelektrolyse solle von fünf auf zehn Gigawatt bis 2030 erhöht werden. Das entspricht der Leistung von vier Braunkohlekraftwerken. Dennoch seien weiterhin Erdgasimporte nötig. Daher wäre es nicht gut, wenn die Pipeline Nord Stream 2 in den Ukraine-Konflikt hineingezogen würde: „Wir müssen dringend die Kriegsdynamik durchbrechen und durch kluge Diplomatie deeskalieren“, forderte Westphal. (fis)

 www.bernd-westphal.de





Zahl der Woche

87 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhalten in diesem Jahr Weihnachtsgeld. Die Höhe der Gratifikation liege bei durchschnittlich 2.677 Euro brutto. Das sind 1,9 Prozent mehr als 2020. Das höchste Weihnachtsgeld gibt es mit 5.651 Euro im Bereich Kokerei und Mineralölverarbeitung. Es folgen die Chemiebranche (5.369 Euro) und die Energieversorgung (5.171 Euro). Am wenigsten wird von Leiharbeiter-Firmen (301 Euro) und im Gastgewerbe (861 Euro) gezahlt. Quelle: Statistisches Bundesamt