© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/21 / 17. Dezember 2021

Zitate

„Alle Opferbewegungen brauchen Täter, denn ohne Täter gäbe es ja keine Opfer. Dann werden beispielsweise Weiße generell als Täter definiert oder eben auch Männer – und damit auch Menschen, die einfach keine Täter sind.“

Julian Reichelt, ehemaliger Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, in der „Zeit“ vom 8. Dezember





„Es ist verlockend, sich die Welt der Kinderliteratur als einen tröstlichen Zufluchtsort vorzustellen, bevölkert von mitfühlenden Menschen, die der nächsten Generation die Freude am Lesen vermitteln wollen. Doch die Verlagsbranche hat nichts Kuscheliges mehr an sich: Sie wird von einer bösartigen Clique progressiver Autoren beherrscht, die falsches Gedankengut ausschnüffeln und Karrieren zerstören. Während J.K. Rowling vielleicht zu berühmt ist, um sie zu canceln, haben andere Autoren mit heterodoxen Ansichten in den Ausläufern des literarischen Ruhmes zwei Möglichkeiten: schweigen oder gehen. Die Schikanen gegen genderkritische Autoren haben nicht aufgehört.“

Josephine Bartosch, Autorin, auf dem britischen Blog „unherd“ am 9. Dezember





„Der aktuelle Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst bringt ab 2022 immerhin 2,8 Prozent mehr Gehalt und eine Corona-Sonderzahlung von 1.300 Euro, steuerfrei. Und klar haben das all die Pflegerinnen, Krankenschwestern, Rettungsfahrer, Polizisten und ja, auch Lehrkräfte verdient. (…) Aber der Großteil der Profiteure gehört nicht zu diesen Helden der Pandemie. Die Bürokraten und Verwalter, darunter nicht wenige, die ihren Kollegen in der Krise durch Untätigkeit und Mißmanagement das Leben schwergemacht haben, streichen ebenfalls den Bonus und die Tariferhöhung ein. Und das (…) ist ungerecht, nein, ungeheuerlich. Es ist unfair.“

Wolf Lotter, Buchhändler und Mitgründer des Wirtschaftsmagazins „brand eins“, im Deutschlandfunk Kultur, am 10. Dezember





„Bisher ging es um die Frage, ob Gendern von Studierenden verlangt werden könne und ob bei Nichtbefolgung eine Sanktionierung zulässig sei. Umgekehrt stellt sich die Frage, was ein Hochschullehrer mit einem gegenderten Text in einer Prüfungsleistung anstellen soll. Darf er diese absichtsvolle ideologische Begleitmusik, diese Mißachtung der deutschen Rechtschreibung, als Mangel in die Bewertung einbeziehen? Oder darf er eine Bewertung ablehnen? Kann er dazu gegebenenfalls gezwungen werden? Wird Weigerung sanktioniert?“

Horst Haider Munske, emeritierter Professor für Germanische und Deutsche Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, in der „Welt“ am 11. Dezember





„Die Argumentation von Epidemiologen für eine allgemeine Impfpflicht kann ich gut nachvollziehen. Aber als Politiker, der gesellschaftliche Folgen von Entscheidungen in all ihrer Breite im Blick haben muß, setze ich auf die Mündigkeit der und des einzelnen. Die verfassungsrechtliche Abwägung, nach der eine Impfpflicht verhältnismäßig wäre, weil sie ein milderes Mittel ist als wiederholte Lockdowns und Beschränkungen von Grundrechten, auch diese Abwägung finde ich richtig. Aber weil etwas verfassungsrechtlich zulässig ist, heißt das nicht, daß es politisch geboten ist. (…) Eine allgemeine, gegebenenfalls strafbewährte Impfpflicht wäre ein verfassungsrechtlicher Worst Case.“

Wolfram Günther, DDR-Leistungsschwimmer, Jurist, Grünen-Politiker und sächsischer Umweltminister, im „Tagesspiegel“ vom 11. Dezember