© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

Kabinenklatsch
Es hoyzert
Ronald Berthold

Wenn es in der Fußball-Bundesliga mal spannend zu werden droht, rückt der FC Bayern mit seinen Schiedsrichtern an. Da hat der Berliner Felix Zwayer im Spitzenspiel so merkwürdig einseitig gepfiffen, daß sich Dortmunder nun wieder an den Hoyzer-Betrug erinnern. Und daß der „Unparteiische“ damals ziemlich tief drin steckte im Wettskandal. Doch das darf nicht sein! Jetzt hagelt es Ermittlungen. Reden verboten! Aber das kennen wir ja auch aus anderen Bereichen in Deutschland.

Natürlich liegt die Affäre ein paar Jährchen zurück. Aber wer will es den Borussen verübeln, daß sie in ihrem Zorn die alte Kamelle wieder ausgraben? Wenn ich Westfale wäre, wäre ich auch aufgebracht. Zwayer als Robert Hoyzers Linienrichter kam damals übrigens nur deshalb mit einer lediglich sechsmonatigen Sperre davon, weil er sich als Kronzeuge offenbarte. Daß er sogar Geld einsteckte: Nicht weitersagen! Sonst gibt’s ’ne Anzeige!

Nun haben die Münchner vier Punkte Vorsprung auf Dortmund. Dem zehnten Meistertitel in Folge steht kaum noch etwas im Weg. Wohl dem, der einen solchen Bonus bei den Spielleitern genießt. Aber Strafe muß sein: Dafür werden sie von Markus dem Schrecklichen regiert. Solange es irgendwie geht, hat der Freistaat-Herrscher die Zuschauer aus den Stadien verbannt. Heißt auch für den FC Bayern: Die Geisterspiele, die der Selbstherrliche in seinem gefühlten Kanzleramt so liebt, werden wieder Normalität. Selbst Geboosterte mit Maske und Negativ-Test dürfen nicht hinein. Warum? Weil selbst zig Impfungen, die der große Markus uns nun unter Zwang androht, doch nicht so sicher sind? Oder weil Bayern einfach sein Reich ist? Man weiß es nicht.