© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

Meldungen

Antisemitismus-Vorwürfe: DW zieht Konsequenzen

BERlin. Die Deutsche Welle hat ihre Zusammenarbeit mit dem jordanischen Fernsehsender Roya TV ausgesetzt. Bild und Vice hatten über antiisraelische und antisemitische Kommentare und Karikaturen berichtet, die der Sender in den sozialen Medien geteilt hatte. „Wir entschuldigen uns dafür, daß uns diese widerlichen Bilder nicht aufgefallen sind“, sagte der DW-Direktor für Distribution und Technik, Guido Baumhauer. Die Partnerschaft müsse „nach den fraglichen Veröffentlichungen“ neu bewertet werden. Zudem werde man „jetzt intern unsere Auswahl von Partnern noch kritischer überprüfen, gerade auch im Hinblick auf Antisemitismus und Rassismus“. Zuvor hatte die Deutsche Welle bereits eine „unabhängige externe Untersuchung“ unter der Leitung der ehemaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und des Psychologen Ahmad Mansour eingesetzt, um Antisemitismusvorwürfe gegen Mitarbeiter der eigenen Arabisch-Redaktion aufzuklären. Bei einem Verstoß gegen „das DW-Gesetz und den Code of Conduct der DW“ werde man „umgehend Konsequenzen ziehen“, stellte der Auslandssender klar. Die betroffenen Beschäftigten sind für den Zeitraum der Untersuchung freigestellt. Die Süddeutsche Zeitung hatte ausländischen DW-Mitarbeitern Antisemitismus vorgeworfen. So bezeichnete ein für die arabische Ausgabe arbeitender Redakteur den Holocaust auf Facebook als ein „künstliches Produkt“. Des weiteren schrieb er, daß Juden immer noch „die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik“ kontrollierten. Eine Mitarbeiterin erläuterte in einer Kolumne, ihr Urteil zum Islamischen Staat zu überdenken, wenn dieser für die „Befreiung“ Palästinas kämpfen würde. Auf Nachfrage der SZ sahen die beiden Journalisten ihre Äußerungen jeweils aus dem Zusammenhang gerissen oder von der Meinungsfreiheit gedeckt. Ein freier Mitarbeiter des Senders schrieb bei Twitter: „Der Holocaust ist eine Lüge #freedomofspeech“. Mehrere der betroffenen Journalisten haben mittlerweile ihre Konten in den sozialen Netzwerken gelöscht. (gb/fw)





EU-Kommission fördert Newsroom in Brüssel

BRüssel. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und 15 weitere Nachrichtenagenturen haben von der EU-Kommission die Zusage für knapp 1,8 Millionen Euro erhalten, um damit einen europäischen Newsroom in Brüssel aufzubauen. Das Projekt, das von der dpa koordiniert wird, soll neben einer mehrsprachigen Netzseite auch Weiterbildungsangebote anbieten und Mitte 2022 starten. Der Newsroom werde es „Journalisten ermöglichen, gemeinsam über EU-Angelegenheiten zu berichten und den Geist der Zusammenarbeit in der Heimat zu fördern“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. (gb)





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