© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Zeitschriftenkritik: Wort aus Jerusalem
Vom Glück, eine Heimat zu haben
Werner Olles

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) vertritt Millionen Christen weltweit, die das Ziel verbindet, den historischen Bruch zwischen dem Christentum und dem jüdischen Volk zu heilen. Der deutsche Zweig der ICEJ arbeitet dabei eng mit der evangelikalen Deutschen Evangelischen Allianz zusammen. Die sechsmal jährlich erscheinende Zeitschrift Wort aus Jerusalem ist das Magazin für Förderer der ICEJ und berichtet regelmäßig über deren Arbeit in Israel, die trotz aller Corona-Einschränkungen weitergeht.

In dem Beitrag „Das Glück, ein Heimatland zu haben“ schildert Esther Heinzmann die vielfältigen Probleme der jüdischen Bevölkerung in Frankreich, der zweitgrößten jüdischen Gemeinde außerhalb Israels. Empfanden sie seit Generationen eine starke Verbundenheit mit der Französischen Republik und ihren Werten, kehren inzwischen immer mehr Frankreich den Rücken. So haben in den letzten zwanzig Jahren von den einst rund 500.000 französischen Juden etwa 62.000 das Land verlassen, in diesem Jahr bereits mehr als 2.700. Sie seien „enttäuscht, verunsichert und verängstigt angesichts eines grassierenden islamischen Antisemitismus“, der bis in die politische Linke hineinreicht. Hinzu komme die Untätigkeit von Staat und Gesellschaft.

Seit dem Ausbruch der Zweiten Intifada im Jahr 2000 rissen antisemitische Übergriffe nicht ab, schreibt die Autorin. Elf Juden seien in den letzten Jahren von islamistischen Attentätern ermordet worden. Vor allem der Mord an der Rentnerin Sarah Halimi 2017 habe das Vertrauen der französischen Juden in den Staat „tief erschüttert“. Politik, Medien und Justiz verschleierten das antisemitische Motiv, der Täter wurde für schuldunfähig erklärt, weil er vor dem Mord Marihuana geraucht habe.

Auch die junge Theaterleiterin Rachelle sieht sich in Frankreich nicht mehr willkommen. Sie engagierte sich besonders für Jesiden, die vor dem Völkermord des Islamischen Staates im Nahen Osten nach Frankreich geflohen waren. Trotz des erstarkenden Antisemitismus fühlte sich die junge Frau in den liberalen und intellektuellen Kreisen, in denen sie verkehrte, wohl. Doch dann erlebte sie zu ihrer Bestürzung, wie ihre linksliberalen Freunde sich mehr und mehr an ihrer jüdischen Identität zu stören schienen. Rachelle fühlte sich verraten von einer Gesellschaft, an die sie ihr Leben lang geglaubt hatte. Den letzten Impuls für ihre Alijah (Rückkehr nach Israel) gaben ihr jesidische Freunde: „Welch ein Glück, daß du eine Heimat hast, in die du fliehen kannst. Wir würden alles dafür geben, ein eigenes Land zu haben“.

Ein weiterer interessanter Beitrag befaßt sich mit neuen Ausgrabungen in Israel, die die Genauigkeit der hebräischen und christlichen Schriften bestätigen. 

Kontakt: Deutscher Zweig ICEJ, Postfach 400 771, 70407 Stuttgart. Kennenlernabos kosten jährlich 5 Euro.  https://de.icej.org