© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/21 / 29. Oktober 2021

Haltungsnote
Das werden die nächsten sein
Gil Barkei

Die totale „Wokeness“ greift um sich. Kaum mehr eine Serie, ein Film oder gar eine simple Fernsehwerbung kommt mehr ohne „People of Color“, Genderpreisung oder Klima-Mahnung aus. 

Einige versuchen den Irrsinn einfach mit sarkastischem Humor zu nehmen – so wie der britische Schauspieler Ricky Gervais. Im Podcast „Absolutely Mental“ wünscht er sich, „lange genug zu leben, um mitzuerleben, daß die jüngere Generation nicht mehr ‘woke’ genug für die nächste Generation sein wird. So wird es passieren.“ Wenn man bedenkt, daß die progressiven Spontis von einst längst die kleinkarierten Spießer von heute sind, kann man ihm nur recht geben und sich auf die „erwachten“ Heranwachsenden in Spe freuen, die heute als Kinder von manisch biogrünen Eltern Gendersternchen, Weißen-Bashing und Fairtrade-Tofu aufgedrückt bekommen. Da scheint der Generationenkonflikt der Zukunft vorprogrammiert zu sein, nur daß die jungen protestierenden Wilden dann von rechts kommen werden. „Auch wir haben die alte Garde rausgeschmissen. Wir haben es geschafft“, scherzt Gervais, der davon überzeugt ist, daß seine Serie und „Stromberg“-Vorbild „The Office“ heutzutage abgesetzt werden würde. Allerdings könne man mittlerweile so liberal sein wie man will, irgendwann gehöre man selbst zur „alte Garde“ – „Merken die nicht, daß sie die nächsten sind? Das ist ja das Komische.“