© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

CD-Kritik: Debussy, Franck, Ravel
Wider das Verzagen
Jens Knorr

Das Volks- und Kinderlied vom „Mondschein“ ist in Frankreich populär, der dritte Satz der 1890 komponierten „Suite bergamasque“ für Klavier von Claude Debussy jedoch inspiriert von dem Gedicht seines Landsmanns Paul Verlaine. Unter dem Titel „Clair de lune“ haben Violinist Philipp Jonas und Pianist Maximilian Schairer die Sonate g-Moll (L140) von Debussy, die Sonate A-Dur (FWV8) von César Franck und die Tzigane (M76) von Maurice Ravel zusammengebracht.

Entstanden in einer Zeitspanne von an die 40 Jahren, lassen sie sich ebenso schwerlich noch auf den gemeinsamen Nenner „Impressionismus“ bringen wie ihrer Komponisten je eigene „Suche nach musikalischer Freiheit, wie sie mit der Französischen Revolution 1789 begonnen hatte“, so die Interpreten im Beiheft, auf eine gemeinsame Auffassung des Verhältnisses von Freiheit und Ordnung in der Musik.

Jonas und Schairer spielen ihre Parts mit einigem Aplomb, nehmen sich allerdings nur so viel Freiheit, wie es in der Ordnung ist. Die Sehnsucht geht ins Ungebundene, bleibt jedoch merkwürdig eingehegt in die Form, die sie mehr kaschieren, als daß sie aus der Reibung an ihr jeweils spezifischen Ausdruck schlagen. Ravels zigeunerischem Spiel mit musikakademischer Konvention in seiner Konzertrhapsodie widmen sich Jonas und Schairer noch zu scheu. Zum guten Beschluß geben sie die Transkription von Debussys „Clair de lune“: nächtliches Steigen und Sinken der „Gespiele, die dort Masken tragen, zur Laute tanzen, doch ihr Wesen in bunten Schleiern ist Verzagen“.

Philipp Jonas & Maximilian Schairer Clair de Lune Thorofon 2021 www.bella-musica.de