© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

Zitate

„Anders als die Schweiz oder Österreich verfolgte Deutschland besonders in den vergangenen Monaten eine rigide Pandemiepolitik. Dabei argumentierten Regierung, Wissenschaft und Medien gerne mit den Szenarien der Modellierer. War ihnen nicht klar, daß solche Modellrechnungen mit Vorsicht zu geniessen sind und selten zutreffen? Wahrscheinlicher ist eine andere Annahme: Man wußte um die Schwierigkeiten der Modellierungen, berief sich aber trotzdem darauf, um den Menschen mit Horrorszenarien Angst einzujagen. Dahinter verbirgt sich ein fast schon autoritäres Menschenbild: Hier der Bürger als trotziges Kleinkind, da der Staat als weiser Erziehungsberechtigter.“

Jonas Hermann, Journalist, in der „NZZ“ vom 8. Mai





„Ein freiheitlicher Staat würde sagen: Du kannst tun, was du willst (solange es nicht die allgemein akzeptierten Freiheiten des Nächsten beschädigt). Ein diktatorischer Staat sagt: Du kannst nur tun, was der Staat will. Der ‘neue’ Staat, den wir vom Horizont her halb-bedrohlich glitzern sehen, jenes neue System des ‘automatisierten Glücks’ und der ‘kontrollierten Wahrheit’ sagt (...): Du kannst tun, was du willst, aber du kannst nicht wollen, was du willst – denn dein Wollen ist von deinem Wissen über die Welt abhängig, und dieses Wissen kontrolliert der Staat.“

Dushan Wegner, Essayist, auf seinem Blog am 8. Mai





„Man ist zwar nicht in der Lage, die Inzidenz bei dem bestbeobachteten Virus der Welt über den Verlauf von acht Wochen zu berechnen, aber eine Vorhersage bei der Emission von Treibhausgasen bis zur Jahrhundertwende scheint problemlos möglich.“

Jan Fleischhauer, Kolumnist, auf „Focus Online“ am 10. Mai





„In Amerika sind mittlerweile alle tribalistischen Zutaten vorhanden. Es gibt ein blindes Bekenntnis zu der einen oder anderen Partei; die Emotionen kochen hoch; es gibt einen Mangel an Vertrauen in die zivilen Institutionen. Wenn dieser Tribalismus nicht überwunden wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert. (...) Wir stehen, so fürchte ich, kurz vor dem Abgrund einer ernsthaften Destabilisierung. Viele amerikanische Städte sind entweder militarisiert (Washington, DC), stehen kurz vor einem sozialen Siedepunkt (Minneapolis) oder haben vor anarchistischen Protesten und Druck kapituliert (Portland, Seattle).“

Ayaan Hirsi Ali, Politikwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin, auf dem Blog „unherd.com“ am 10. Mai





„Etwas von jener germanischen Treue muß sich im deutschen Volkskörper erhalten haben. Ebenso halsstarrig wie folgsam nimmt er die fortschreitende und unumkehrbare Erosion seiner gewohnten Lebensweise in Kauf: aus keinem anderen sichtbaren Grund als dem ihm täglich eingehämmerten, das müsse jetzt so sein, in Wahrheit sei das Ausmaß an Selbstzerstörung noch lange nicht ausreichend und er, angesichts der sich abzeichnenden Niederlage im ungleichen Kampf gegen die unerbittlich vorrückenden Zahlenkolonnen des RKI, der eigentliche Versager.“

Ulrich Schödlbauer, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, auf „Tichys Einblick“ am 10. Mai