© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/21 / 30. April 2021

Studenten drängen auf Rückkehr zur Präsenzlehre
Nicht nur Online
(ob)

Trotz nahezu vollständiger Digitalisierung konnte der Vorlesungs- und Prüfungsbetrieb an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2020/21 aufrechterhalten werden. Dies geht aus einer Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung hervor, an der sich 27.000 Studenten und 665 Professoren beteiligten (Forschung & Lehre, 4/2021). Kaum ein Prozent der Vorlesungen, Seminare und Tutorien mußte ausfallen. Diese Bilanz klammert allerdings das Studienangebot in Fächern mit besonderer Präsenzpflicht wie Laborpraktika oder Exkursionen aus; wie etwa das der Geowissenschaftler, wo 43 Prozent der Exkursionen „ersatzlos abgesagt“ wurden. Trotzdem zeigten sich drei von vier Studenten zufrieden mit der Möglichkeit, „trotz Corona“ lernen zu können. Auch langfristig, für eine erhoffte „Zeit nach der Pandemie“, wollen weder Professoren noch Studenten auf digitale Lehrelemente verzichten. Vier von fünf Professoren möchten gar nicht wieder zur „reinen Präsenzlehre“ zurückkehren, anders als die studentische Mehrheit. Als deren Sprachrohr versteht sich die Initiative Berliner Studenten „Nicht nur Online“, die für 2021 den „vorsichtigen Übergang zur Präsenzlehre“ fordert. Eine Politik, die „bloß auf Online“ setze, ignoriere die für akademische Lehre konstitutiven persönlichen Kontakte und treibe gerade Studienanfänger in die Vereinsamung. 


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