© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/19 / 19. Juli / 26. Juli 2019

Pädagogische Heilshoffnungen für das digitale Zeitalter
Schöne neue Welten
(wm)

Eher konservative Pädagogen wie Josef Kraus oder der unermüdlich vor „digitaler Demenz“ warnende Neurologe Manfred Spitzer stehen dem von der Bundesregierung massiv geförderten Einzug von Apple & Co. in alle Klassenzimmer der Republik skeptisch gegenüber. Eine Haltung, die von den Autoren, die die Bundeszentrale für politische Bildung für ihr Themenheft „Bildung und Digitalisierung“ (Aus Politik und Zeitgeschichte, 27–28/2019) um Beiträge bat, nicht geteilt wird. Den Tenor bestimmt dabei der einleitende Aufsatz des Diplom-Pädagogen Jöran Muuß-Merholz, der als Gründer der Agentur J&K an den „Schnittstellen zwischen Bildung und Lernen“ tätig ist. Für ihn sind, im Anschluß an einen erziehungshistorischen Rückblick der „Lehrerin und Fortbildnerin“ Lisa Rosa, die Schule und das Lernen aus dem Buchdruckzeitalter passé. Denn dieses „Denkmodell: Büffeln“ sei lehrerzentriert, belehrend, objektivistisch und die Ergebnisse „festlegend“ gewesen. In der Schule der digitalen Ära lerne das Kind dagegen problemorientiert, erforschend, im Austausch, ergebnisoffen, eben nach dem „Denkmodell: Rauskriegen“. Die schöne neue Medienwelt werde zur „Optimierung des Lernens“ führen, „Kreativität und kritisches Denken“ und vor allem die „Charaktereigenschaft Neugier“ fördern, die beim traditionellen Lernen zu kurz gekommen sei. 


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