© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/19 / 12. Juli 2019

Würdig gedenken
Dieter Stein

Als am 20. Juli 1944 um 12.42 Uhr im Besprechungsraum des Führerhauptquartiers Wolfsschanze der in einer Aktentasche von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg untergebrachte Sprengstoff detonierte, vollzog sich der aussichtsreichste Versuch, das NS-Regime in Deutschland aus eigener Kraft abzulösen.

Auch 75 Jahre nach dieser Tat wird die Bedeutung der weitreichenden Verschwörung der Männer um Stauffenberg in der Öffentlichkeit nicht angemessen gewürdigt. Es scheint leichter zu fallen, deutsche Untaten in Staatsakten zu beklagen und die Dämonen der Vergangenheit zu beschwören, um als heute Lebender in desto hellerem Licht zu erstrahlen, als großer Gestalten zu gedenken, neben denen man blaß auszusehen droht.

Stauffenbergs Ausruf vor seiner Erschießung im Bendlerblock in der Nacht des gescheiterten Umsturzes – „Es lebe das heilige Deutschland“ – kontrastiert scharf mit den Untergangsphantasien Hitlers, der angesichts seines totalen politischen Bankrotts bereit war, das deutsche Volk mit in den Abgrund zu ziehen. 

Es wird die Aufgabe der Zukunft sein, den Patriotismus und Widerstandsgeist des 20. Juli 1944 endlich stärker ins Zentrum der nationalen Erinnerung zu stellen. Diesem Auftrag sieht sich die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT besonders verpflichtet, und deshalb haben wir dieses Sondermagazin produziert.