Die Schauspielerin Martina Gedeck ist bekannt für ihre intensiven Darstellungen vielschichtiger Frauen. In der Verfilmung des Romans „Die Wand“ von der in der Frauenbewegung hofierten Marlen Haushofer übernahm sie ebenfalls die Hauptrolle. Für so jemanden muß der Feminismus doch eine wichtige Rolle spielen – dachte sich der österreichische Standard und bohrte im Interview nach den zum Zeitgeist passenden und Gratisapplaus versprechenden Antworten. Doch das abgegriffene Geschwurbel von einem „selbstbestimmten Leben“ ließ Gedeck kalt: Dies sei eben „keine explizit feministische Fragestellung“. Auch Männer würden sich damit auseinandersetzen. Sie selbst habe sich „nie als Frau empfunden, die benachteiligt ist“. Diese Rolle sei ihr fremd. „Männer und Frauen sind verschieden, und das finde ich in Ordnung.“ Natürlich gebe es Dinge, die sie als Frau nicht machen könne, Männer aber schon, doch dies sei oft auch umgekehrt. Die Frage ob sie Feministin sei, verneint die 56jährige folglich genauso so deutlich wie trocken: „Nein, ganz bestimmt nicht.“ Sie möge „diese Klassifizierung“ ohnehin nicht und sehe sich „nicht als Verfechterin von Frauenrechten“. Den Trend, Frauen nur noch als Heldin darzustellen, sei „fürchterlich langweilig“.